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Die Fernsehmoderatorin und Journalistin Anja Reschke spricht in diesem Kommentar das aus, was viele Menschen denken, doch leider gibt es genug User, die das ganz anders sehen. Neben Akzeptanz und Miteinander herrschen Hass und Intoleranz im Netz und „Lies bloß nicht die Kommentare“ ist ein weit verbreiter Rat. Die Medien berichten also immer mehr von Hate Speech und dessen Konsequenzen. Jörg Meibauer, Professor für Sprachwissenschaft, verwendet in seiner linguistischen Untersuchung zu Hate Speech folgende Definition:

„Unter Hate Speech wird im Allgemeinen der sprachliche Ausdruck von Hass gegen Personen oder Gruppen verstanden, insbesondere durch die Verwendung von Ausdrücken, die der Herabsetzung und Verunglimpfung von Bevölkerungsgruppen dienen.“

Doch was kann man tun, um zu einem verbesserten Konversations-Klima auf Twitter, Facebook, Youtube und Co. beizutragen und was sind die besten Mittel um Hassreden im Netz zu verhindern?

In diesem Themenspecial stellen sich beispielhafte Projekte vor, die sich dem interkulturellen Dialog und dem Thema nachhaltige Kommentar-Kultur im Internet widmen. Weiter versammelt es Literaturhinweise, Linktipps und weitere Informationen zum Thema Hate Speech.

1. Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) – Zwischen Freiheit und Hate Speech – Wem gehört das Netz?
Die ADS ist eine Anlaufstelle für alle, die von Diskriminierung betroffen sind. Dort kann man sich telefonisch oder per Mail über sämtliche Aspekte von Diskriminierung informieren. Von rechtlicher Beratung bis Aufklärung ist immer jemand ansprechbar. Die ADS hat zum Thema Hate Speech im Internet einen Salon veranstaltet, bei dem Medienmacher(innen), wie Anne Witzorek oder Atila Altun, über Gegenstrategien zur Online-Hassrede diskutierten.

2. Das Antidiskriminierungsbüro Köln
Das Antidiskriminierungsbüro Köln (ADB) in Trägerschaft des Vereins „Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V. (ÖgG)“ bietet seit 1995 eine Anlauf- und Beratungsstelle für Menschen, die Diskriminierungserfahrungen machen. Das ADB hat einen Leitfaden für einen rassismus-kritischen Sprachgebrauch für Journalist(inn)en entwickelt.

3. Ufuq.de
„Was postest Du? Politische Bildung mit jungen Muslim_innen online“ ist ein Pilotprojekt von Ufuq.de, einer Seite, auf der sich „um Alternativen zu den aufgeregten Debatten um Parallelgesellschaften, ‚Dschihadreisende‘ oder eine vermeintliche Islamisierung Deutschlands bemüht wird.“ In diesem Projekt werden unter anderem Inhalte und Strategien der politischen Bildung für eine jugendliche, muslimische Zielgruppe erarbeitet.

Leitfäden für inklusives, nachhaltiges Schreiben

Ein wichtiger Aspekt der nachhaltigen Kommentar-Kultur, ist die Aufklärung. Auch aufmerksamen und für Sprache sensibilisierten Menschen kann es passieren, dass sie unwissentlich in ein Fettnäpfchen treten, denn Hate-Speech ist nicht nur als offensichtlicher Fremdenhass vertreten, sondern fängt oftmals schon in unscheinbaren Sätzen an, wie „Ich habe kein Problem mit, aber…“. Auch Formulierungen und Bezeichnungen, die lange als geläufig oder akzeptiert gegolten haben, können sich ändern. Um diese Fehler im Online-Sprachgebrauch zu vermeiden, befinden gib es einige hilfreiche Leitfäden und Ratgeber zu gender-gerechtem, inklusiven Schreiben.

1. Leitfaden zur Anwendung einer gender-gerechten Sprache
Die Universität Potsdam hat 2013, als Gleichstellungsmaßnahme, einen Leitfaden für gender-gerechte Ansprache erstellt, der dafür sorgen soll, beide Geschlechter gleichwertig einzubeziehen. So kann man lernen, Fehler zu vermeiden, passende Formulierungen zu finden und sprachneutrale Worte zu benutzen.

2. Glossar der Neuen deutschen Medienmacher – Formulierungshilfen für die Berichterstattung im Einwanderungsland
Das Glossar der „Neuen deutschen Medienmacher“ dient der Formulierungshilfe für Berichterstattungen im Einwanderungsland und bietet für jeden Begriff eine Erklärung und eine bessere Alternative. Nicht nur im Beruf als Journalist(in), sondern auch privat als Medien User kann man von diesem kostenlosen Leitfaden profitieren. So gibt es die Möglichkeit wertfrei und korrekt zu kommentieren und z.B. ungewollte Wertungen zu vermeiden.

3. Chatiquette
Gerade in Zeiten, in denen fast alle über Smartphone-Apps oder Facebook-Chats kommunizieren, ist es wichtig eine Orientierung für den richtigen Umgang miteinander zu haben. So einen Leitfanden hat das Team von Chatiquette.de erstellt. Regeln, wie „Wenn Du das erste Mal einen Chat-Raum betrittst, springe nicht gleich ins Geschehen. Schaue lieber erst, was für Leute da sind und welche Stimmung herrscht“, helfen dabei ein angenehmes Chat-Klima herzustellen und ungewollte Anfeindungen zu vermeiden.

4. Netikette Leitfaden
Die Universität Leipzig hat einen Leitfaden entwickelt, der besonders hilfreich für Aktivitäten in öffentlichen Diskussionsforen ist. Fast alle deutschen Nachrichten-Seiten verweisen auf die „Netikette“, um User zu freundlichen Diskussion anzuregen. Diese Netikette wird in diesem Leitfaden näher erläutert. Tipps wie „Bedenken Sie bitte auch: Vielleicht lesen Ihre zukünftigen Kollegen oder Ihr zukünftiger Chef mit. Vorurteile bilden sich leicht“, sollen helfen, über die häufigsten Stolpersteine des Internets hinwegzukommen.

5. Geschicktgendern.de
Das Online-Wörterbuch von Geschicktgender.de stellt die gängigen Möglichkeiten des gendergerechten Schreibens mit ihren Vor- und Nachteilen vor und gibt Tipps, wie zu umständliche Formulierungen vermieden werden können. Im Wörterbuchbereich finden sich neutrale Alternativen.

Informationen & Literaturtipps zum Thema Hate Speech

1. „Geh sterben“ – Umgang mit Hate Speech und Kommentaren im Internet
Die Amadeu Antonio Stiftung sammelt in dieser Broschüre Beiträge zum Thema Hate Speech, die in die Problematik einführen. Verschiedene Formen von Hate Speech und deren zu Grunde liegenden Strategien werden vorgestellt. Journalist(inn)en, eine Bloggerin und ein Politiker berichten von ihren Methoden im Umgang mit Hate Speech im Internet. Außerdem ordnen eine Psychologin und ein Rechtsanwalt die Auswirkungen sowie Maßnahmen gegen Hate Speech ein.

2. Modul für Lehrkräfte
Die Initiative klicksafe hat ein Modulhandbuch entwickelt, welches versucht Fragen zu beantworten, wie: „Wie sollen wir mit den neuen Herausforderungen im Netz umgehen?“ oder „Wie sieht verantwortungsvolles Verhalten im Internet aus?“ Das Modul kann man sich hier als PDF runterladen.

3. Jörg Meibauer – Linguistische Untersuchung zu Hate Speech
Jörg Meibauer, Professor für Sprachwissenschaft, hat eine umfangreiche linguistische Untersuchung zu Hate Speech angefertigt, welche sich hier als PDF findet.

4. Netz-gegen-Nazis
Auf Netz-gegen-Nazis kann man sich über verschiedene Aspekte von Hate Speech informieren.

Medien und Mediales zu Hate Speech und Diskriminierung

1. YouGeHA
YouGeHa war eine Youtuber-Aktion bei der sich Youtuber(innen) gegen versteckten und offensichtlichen Fremdenhass gestellt haben. Die daraus resultierten Videos befinden sich auf dieser Tumblr-Seite.
Unter anderem hat sich auch der, 2015 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnete Youtube-Channel Hyperbole TV mit dem folgenden Video beteiligt:

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2. Deutschland Radio Kultur: Kein Platz für Menschenhass im Netz
Max Oppel vom Deutschland Radio hat sich mit Anatol Stefanowitsch, einem Berliner Sprachforscher und Blogger, getroffen und über Hate Speech gesprochen. Dabei ging unter anderem hervor, dass Meinungsfreiheit mit mehr Verantwortung versehen werden sollte. Der 9-minütige Beitrag befindet sich hier.

3. eEtiquette: Website zum Online-Verhalten
Untersützt von der deutschen Telekom und der Knigge-Gesellschaft haben Masterstudent(inn)en und Lehrende darin unterstützt, eine eEtiquette, also einen Leitfaden der digitalen Do’s und Dont’s, zu erstellen. Um das erlernte Wissen zu testen, kann sich jeder die dazugehörige App auf iOS-Geräte herunterladen. Eine Beschreibung der App und des gesamten Projektes befindet sich hier.

4. No Hate Speech movement
Die No Hate Speech movement ist eine Kampagne des Europarates die ins Leben gerufen wurde für mehr Menschenrechte online, um Akzeptanz von Hate Speech im Netz zu verringern und um Jugend-Mitarbeit zu fördern. Es soll zum Beispiel der 22 Juli zum „European Day for Victims of Hate Crime“ gemacht werden. Dann gibt es außerdem Hate Speech Watch, eine Aktion bei der jeder hier Hate Speech melden kann.

 

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