Überraschend ist, dass überall in Deutschland Obstbäume stehen, deren Früchte zur Erntezeit nicht verwendet werden. Überall gibt es sie, doch nur wenige wissen von ihrer Existenz: Obstbäume, Kräuter und Sträucher, mit vielen Früchten, die nicht abgeerntet werden. Viele ihrer Früchte verrotten mit der Zeit, obwohl es tolle Möglichkeiten gibt sie zu verarbeiten: Egal ob als Marmelade, Chutney, Wein oder Sirup!

Auf der Internetseite von mundraub.org kann man herausfinden, wo öffentlich nutzbare Obstpflanzen stehen. So gibt es Brombeeren an der Bracknellstraße, Esskastanien am Friedhof Reuschenberg oder ein Apfelbaum am Willy-Brandt-Ring. Das ist die Chance für Jeden, der auch mal gerne Früchte vom Baum ernten möchte. Die Internet Seite weist auf folgende Regeln hin:

1)    Vor dem Ernten klären, ob der Eigentümer wirklich mit der Nutzung einverstanden ist.
2)    Geht behutsam mit den Bäumen, der umgebenden Natur und den dort lebenden Tieren um (pflücken – nicht Äste abreißen!, der bekannte „Obstpflücker“ hilft ohne Leiter an hoch hängende Früchte zu kommen)
3)    Teilt die Früchte eurer Entdeckung
4)    Engagiert euch bei der Pflege und Nachpflanzung von Obstbäumen

Außerdem gibt es die Möglichkeit für private Eigentümer Obstbäume oder Sträucher auf der Seite zu melden, damit ungenutzte Ressourcen genutzt werden können und Obst zu Leckereien verarbeitet werden kann. Hans-Martin Kochanek: „Es wäre toll, wenn viele Obstbaumeigentümer auf diesem Wege Obst welches sie nicht vollständig selbst verwerten können, für die Allgemeinheit freigeben, damit weniger verdirbt.“ Er ergänzt, warum das NaturGut das Onlineportal Mundraub unterstützt: „Der bewusstere Umgang mit Lebensmitteln erhöht schlicht unsere Lebensqualität. Hinzu kommt die einfache Überlegung, Obst nicht ungenutzt zu lassen. In Zeiten, in denen tonnenweise Lebensmittel vernichtet werden, wollen wir wenigstens ein bisschen weniger verschwenden“.

Expertin für Marmeladen
Rosemarie Schroer ist eine echte Expertin in Sachen Einmachen und Weiterverarbeitung von frischem Obst. Schroer kocht seit über 20 Jahren ungewöhnliche Marmeladen ein und verkauft 600-700 Gläser jedes Jahr auf dem Weihnachtsbasar Anfang Dezember der Leverkusener Naturschutzverbände. Die 78jährige gab viele hilfreiche Tipps, altes Wissen und außergewöhnliche Rezepte auf dem Pressetermin weiter. So verarbeitet sie die Felsenbirne. Kaum jemand kennt den Geschmack von Felsenbirnen. Vielen Gärtnern ist gar nicht bekannt, dass die Früchte überhaupt essbar sind. Dabei wurden Felsenbirnen früher sogar als reine Obstgehölze angebaut. Die Früchte erinnern in Aussehen und Geschmack ein wenig an Heidelbeeren, sie sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Gerbsäure. Schroer verarbeitet 1 kg Felsenbirnen mit den nussigen Kernen zum Obstbrei, gibt dazu ¾ Liter Apfelsaft und entsprechend 2 kg Gelierzucker 1:1 dazu. Auch bei Obstsorten mit vielen Kernen wie Brombeeren und Himbeeren verwendet sie ¾ Liter selbst gemachten Brombeer- bzw. Himbeersaft und 1 kg Früchte und dazu 2 kg Gelierzucker. Das macht die Marmeladen besonders fruchtig und man hat nicht zu viele Kerne in der Marmelade. Bei Erdbeeren und Kirschen verwendet sie nur das Obst und braucht für 1 kg Früchte 1 kg Gelierzucker 1:1. Besonders lecker wird ihre Erdbeermarmelade, da sie nur die Hälfte der Erdbeeren püriert, die andere Hälfte schneidet sie ganz klein und so bleiben leckere Erdbeerstückchen in der Marmelade. Schroer gibt noch den Tipp: „Wenn die Marmelade mal nicht fest wird, verwende ich Gelfix“.

Hintergrund zur Mundraub:
Das Online-Portal Mundraub.org verfolgt das Ziel, in Vergessenheit geratene Früchte wieder in die Wahrnehmung der Bevölkerung zu rufen, um sie als Teil unserer Kulturlandschaft und der Biodiversität dauerhaft zu erhalten. Auf der Internetseite finden die Besucher eine Landkarte, in der Bäume, Sträucher und Kräuter eingezeichnet sind, die der öffentlichen Nutzung zur Verfügung stehen. Andere Nutzer haben diese nach bestem Wissen und Gewissen veröffentlicht. Neben dem exakten Standort mit Straße und Grundstücksumrissen liefert das Portal Mundraub auch noch Informationen zur Frucht bzw. zur Kräutersorte. Mundraub weist besonders auf die Einhaltung der o.g. vier Regeln hin – Klärung der Eigentumsverhältnisse und die Bitte um Schonung der zu pflückenden Bäume.

Weitere Infos erhalten Sie beim NaturGut Ophoven von Ute Rommeswinkel, Tel. 02171/73499-41, E-Mail: ute.rommeswinkel@naturgut-ophoven.de

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