Wie kein anderer Kontinent steht Afrika einerseits als Sinnbild für großen Reichtum an natürlichen Ressourcen und Land, andererseits für anhaltende Armut und fehlende Perspektiven. Kein Wunder also, dass Afrika im Fokus sowohl ökonomischer (Rohstoffsicherung) als auch entwicklungspolitischer (Armutsbekämpfung) Interessen der klassischen Industrieländer steht. In den letzten Jahren rückte mit der Volksrepublik China in beiden Bereichen ein neuer Akteur auf das afrikanische ‚Spielfeld‘, der von europäischer Seite sehr kritisch beäugt wird.

Die beiden nun erschienenen Fact-Sheets knüpfen an die im Juni von SÜDWIND veröffentlichte Studie „Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckshandel. Afrikanische Produktion – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum“ an.

Das Fact-Sheet „Afrikas weißes Gold – Frauenarbeit im Baumwollanbau“ zeigt auf, dass Frauen zwar weltweit die Mehrheit der Baumwoll-PflückerInnen bilden und auf allen Arbeitsebenen in der Baumwollproduktion involviert sind, jedoch im Kontext männlich dominierter Strukturen nur über geringe Entscheidungskompetenzen und eingeschränkte Landrechte verfügen. Somit sind Frauen nach wie vor nicht angemessen an den Gewinnen und den Entscheidungsprozessen im Baumwollanbau beteiligt. Auch ihre Bezahlung liegt im Durchschnitt in allen Tätigkeitsbereichen ca. 20 % unterhalb des Lohnes der Männer. Nischenmärkte wie Fairtrade- oder Biobaumwolle hingegen fördern die Unabhängigkeit und Wertschätzung von Frauen. Initiativen, die sich für Armutsbekämpfung durch den Anbau von Baumwolle einsetzen, sollten auch dazu beitragen, die Rolle der Frauen im Baumwollanbau zu stärken.

In vielen Ländern Sub-Sahara-Afrikas geht der Anbau von Baumwolle noch immer mit Umweltbelastungen und enormen sozialen Missständen einher. Das Fact-Sheet „Bio-Baumwolle: Eine Perspektive für afrikanische FarmerInnen“ beleuchtet die vielversprechende Perspektive, die der kontrolliert biologische Anbau (kbA) von Baumwolle bietet. Im Gegensatz zum konventionellen Anbau handelt es sich um ein ganzheitliches Produktionssystem, das die Gesundheit der Böden, Pflanzen, Menschen und Tiere bewahrt und lokale Kreisläufe nutzt. Die ProduzentInnen brauchen zum Ausbau des kbA-Anbaus vor allem Unterstützung, Schulung und Beratung sowie einen stabilen Absatz. Wichtig sind Rahmenbedingungen im internationalen Handel, die die FarmerInnen vor den negativen Auswirkungen stark schwankender Weltmarktpreise für Baumwolle schützen. Das Fact-Sheet führt zudem die gängigsten Nachhaltigkeitsansätze im kbA-Anbau an: Fairtrade, „Cotton made in Africa“ und die „Better Cotton Initiative“. „Der Wert dieser Initiativen wird letztlich von ihrem Beitrag zu einem zügigen ökologischen und sozialen Umbau des Wirtschaftens abhängen.“, so die Autorin der Fact-Sheets, Dr. Sabine Ferenschild.

Die Fact-Sheets können hier oder über info@suedwind-institut.de bestellt werden und stehen ab sofort hier zum Download bereit.

Kontakt:
Dr. Sabine Ferenschild, Telefon: 0228-76369816
E-Mail: ferenschild@suedwind-institut.de

SÜDWIND e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene
Kaiserstraße 201
53113 Bonn

Website: www.suedwind-institut.de

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