Der RecyclingDesignpreis

Förderung der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in der Produktentwicklung

Ob Obstschalen aus TV-Bildröhrenglas oder aus den Bullaugen verschrotteter Waschmaschinen, ob Lampenschirme aus ausgedienten Jalousielamellen oder Alt-CD s/DVDs, Büro-Accessoires aus dem Edelstahl ausgemusterter Scheibenwischer, ob Tischgestelle, Regale, Stühle oder Hocker aus Bettlattenrosten oder die Weihnachtsbirnen, ein hübsch gestalteter Christbaumschmuck, der ausgebrannten Glühbirnen ein zweites Lebeneinhaucht: Die Liste kann mühelos weitergeführt werden, der Wettbewerb RecyclingDesignpreis, RDP, inzwischen zum fünften Mal vom Arbeitskreis Recycling e.V. (AKR) ausgelobt, liefert vielfältige Produkt-Ideen zur neuen Nutzung von Rest-, Alt- und Abfallmaterialien.

Kaum etwas, das nicht für eine Um- und Neunutzung taugte: Was tun mit dem Rohstoff klinisch reiner, ausgedienter Kunststoff-Dialysebeutel? Nutzen wir das Plastik ein zweites Mal, um daraus Taschen zu kreieren. Oder es entstehen aus gebrauchten Plastiktüten filigran-bunte, stabile, dauerhaft nutzbare Papierkörbe. Ausgediente Barrique-Fässer werden zur Materialquelle für den Neu-Bau edlen Sitzmöbels, das Rot des Weins dient noch zur Beize. Ausgemusterte Schläuche von LKWs oder Traktoren, über Rohrabschnitte aus dem Tiefbau gezogen, sind die Ressourcen für extravagante Hocker; gebrauchte Fahrradschläuche werden, hochwertig verarbeitet, als edle Fahrrad-Gepäcktaschen wiedergeboren.

Seit 2007 lobt der gemeinnützige AKR, Trägerverein der Recycling/Börsen!/in Ostwestfalen-Lippe (OWL), den RecyclingDesignpreis aus. Mit sieben Filialen in der Region OWL ist das „Kerngeschäft“ der Recycling/Börse!/ das Secondhand-Angebot noch guter und brauchbarer Sachen aus Haushalt, Büro, Gewerbe. Unter dem Motto „Aus Alt mach‘ Arbeit – Noch zu schade für den Müll – Sachspende statt Sperrmüll“ geht es um Ressourcenschonung und Wiederverwendung sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitslosen und schwervermittelbaren Jugendlichen. 1984 von Aktiven des örtlichen Arbeitslosenzentrums gegründet, gehört es zum Selbstverständnis des AKR, den Dialog mit Kunst und Kultur zu suchen und kulturelle Aktivitäten selbst zu initiieren und zu organisieren. Dies immer im umweltpolitischen Kontext, um Themen wie Müllvermeidung und Recycling auch in ihren kulturellen Aspekten aufzuzeigen, sinnliche Erfahrungen zu vermitteln und zur selbsttätigen Kreativität anzustiften. Das Spektrum reicht von der Unterstützung von Kreativen, von Künstlern und zeitlich begrenzten Kunstaktionen, Projekten und Events bis zur regelmäßigen Organisation von Wettbewerben.

Foto: Moritz Winde

Ein beim Dadaisten Kurt Schwitters entlehnter Gedanke ist die Idee hinter dem RecyclingDesignpreis: Es geht um die „Entdeckung des verborgenen Sinns weggeworfener Dinge“, um Ressourcenschonung in der Produktentwicklung. Gefragt sind Neuentwicklungen, für die Abfall- und Reststoffe aus Industrie und Handwerk als Rohstoff und Ressource genutzt werden oder die auch schlicht vom Sperrmüll stammen. (Nachwuchs-)Deseigner/innen und Kreative aus dem Handwerk sind eingeladen, aus Rest- und Abfallmaterialien neue Produkte für den alltäglichen Gebrauch – Deko, Möbel, Accessoires, Kleidung/Textilien – zu entwerfen, die in kleiner oder größerer Serie produziert werden können. Die Rechte an den eingereichten Entwicklungen verbleiben dabei selbstverständlich bei den Wettbewerbsteilnehmer/innen. Prototypen werden inzwischen auch weltweit aus dem Ausland eingereicht: Am Wettbewerb 2010 beteiligten Designer/innen mit rund 650 Entwürfen, darunter rund ein Fünftel aus dem Ausland von Thailand bis USA.

Die Jury des mit 2.500 Euro dotierten Wettbewerbs ist international und namhaft besetzt. Zu den Ausstellungspartnern gehören renommierte Häuser wie das Marta Herford, wo die Preisverleihung und Eröffnungsausstellung traditionell stattfindet, stilwerk Designcenter in Berlin, Düsseldorf, Wien, das Museum der Dinge (Berlin), und u.a. das Umweltbundesamt. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung und die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ haben den RecyclingDesignpreis ausgezeichnet. Die Ausstellung des vierten Wettbewerbs im Marta Herford hatte innerhalb von fünf Wochen ca. 10.000 Besucher. Das Umweltbundesamt ermöglichte neben einer Ausstellung in Dessau auch einen dreitägigen Workshop im Bauhaus Dessau. In Kooperation mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe wurde eine Auswahl der Arbeiten im März 2011 in Porto Alegre, Brasilien, gezeigt.

Die Preisverleihung des 5. RecyclingDesignpreises findet im Februar 2012 im MARTa Herford im Rahmen einer vierwöchigen Ausstellung statt.

Bewerbungsschluss ist der 31.10. 2011.

Kontakt:

Uwe Holtkamp
u.holtkamp@recyclingboerse.org
Mobil: 0171 / 327 25 23

Arbeitskreis Recycling e.V.
RecyclingBörse!
Heidestr. 7
D-32051 Herford

www.recyclingdesignpreis.org
www.recyclingboerse.org

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