Licht für alle

Über Uganda

Die Republik Uganda (Republic of Uganda) ist ein Binnenstaat im Osten Afrikas. Von der Größe entspricht es der Fläche der alten Länder der Bundesrepublik. Das Land liegt auf Höhe des Äquators, es gehört zu der Region Ostafrikas, die auch als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet wird. Da die Landschaft von einem Hochbecken geprägt ist (tropisches Hochland, durchschnittliche Höhenlage 1000 bis 1300 m), ist das Klima nach europäischem Maßstab angenehm, regional gibt es allerdings starke Unterschiede. Uganda ist das wasserreichste Land Ostafrikas, knapp ein Fünftel der Fläche besteht aus Wasser.

Die Bevölkerung umfasst rund 30 Millionen Einwohner aus mehr als 40 ethnischen Gruppen. Die Bevölkerung ist überwiegend christlich. Die mit Abstand größte Stadt Ugandas ist die Hauptstadt Kampala mit einer Einwohnerzahl von ca. 1,8 Millionen Einwohnern, das entspricht ca. 6% der Landesbevölkerung. Die große Mehrheit der Ugander lebt jedoch in ländlichen Regionen (ca. 85%) und die meisten arbeiten auch in der Landwirtschaft. Die Lebenserwartung beträgt 51,9 Jahre, damit liegt Uganda nach internationalen Statistiken auf Platz 157 von 176 (Stand 2007; Quelle und weitere Indikatoren: Human Development Report des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen UNDP (auf englisch).

In früheren Jahrhunderten herrschten im heutigen Staatsgebiet vier Königreiche. 1896 wurde das Gebiet britisches Protektorat. Seit 1962 ist Uganda unabhängig. 1995 entstand die Basis der heutigen Verfassung, die einen Katalog von Grundrechten, darunter solche auf rechtliches Gehör, Religions- und Informationsfreiheit sowie Schutz bestimmter Gruppen wie Frauen, Kinder, Behinderte und ethnisch-religiöse Minderheiten, enthält. Im Jahr 2005 wurde die Verfassung geändert und ergänzt. Heute ist Uganda von der Staatsform eine Präsidialregierung mit einem Mehrparteiensystem. Uganda ist in 80 Distrikte unterteilt.

Quellen: http://liportal.inwent.org/uganda, http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Uganda.htm, http://hdrstats.undp.org/en/countries/country_fact_sheets/cty_fs_UGA.html

Zum unterstützten Ort Kosaroza

Der Distrikt Rukungiri, in dem sich der Ort Kosaroza mit dem Projekt befindet, ist einer der südwestlichen Distrikte des Landes. Wie viele der Orte im ländlichen Raum, besitzt Kosaroza keinen Zugang zum öffentlichen Stromnetz. Die Häuser des Ortes sind von einfacher Bauweise, sie liegen weit verstreut im tropisch geprägten Hügelland. Die Bilder 2-12 geben einige Eindrücke wieder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein erster Kontakt zum Dorf Kosaroza und dem dort vor Ort sehr engagierten einheimischen Pastor Ignatius Byamugisha von der „Church of God“ entstand zum Fairladen in Leopoldshöhe: Die Frauen des Dorfes Kosaroza beschäftigen sich mit der Schmuckproduktion, sie fertigen Perlen aus aufgerollten Papierstreifen, die zu Ketten und Armbändern aufgereiht werden. Der Fairladen in Leopoldshöhe vermarktet diese Produkte.

Parallel dazu gab es intensive Email- und Telefonkontakte zwischen Ulrich Lasar vom Ingenieurbüro small energies und Pastor Byamugisha, in denen die Idee der solarbasierten Elektrifizierung für Licht entwickelt wurde. Es wurden weitere Partner für das Projekt in Deutschland gefunden: Energie-Impuls OWL e.V. als Projektträger und das Welthaus Bielefeld e.V. als Berater.

Im Frühjahr 2009 besuchten zwei Mitarbeiter des Fairladens das Dorf Kosaroza, um sich bei einem persönlichen Besuch vor Ort kundig zu machen, die Kontakte zu vertiefen und die Möglichkeiten zu weiterer Zusammenarbeit auszuloten. Die Rahmenbedingungen für das Solarlichtprojekt wurden besprochen: Es galt, die Zahl ernsthafter Interessenten festzustellen (Interessenten konnten sich in eine Liste eintragen), die finanziellen Möglichkeiten (Mikrokreditfinanzierung und die dafür notwendigen Partner vor Ort), die technische Begleitung (Kooperation mit örtlichen Technikern, die die Installation und Wartung der Geräte übernehmen könnten; sie wurden in der Distrikthauptstadt Rukungiri gefunden).
Ein erstes, mitgebrachtes Solarsystem wurde zusammengebaut und in Betrieb genommen.

Mit den von diesem Besuch mitgebrachten Informationen wurde das Projekt detaillierter ausgearbeitet und beschlossen, eine Anstoßfinanzierung für die ersten 200 Systeme über eine Spendenaktion zu erreichen.

Mitte April 2010 kamen zum Auftakt der Spendenaktion die ugandischen Partner des „Spenden Sie Licht“- Projektes nach Bielefeld, um das Vorhaben für ihr Dorf Kosaroza im Südwesten Ugandas vorzustellen. Pastor Ignatius Byamugisha erläuterte, warum es für die Familien dort so wichtig ist, eine Chance auf solarelektrisches Licht zu bekommen und welche Bedeutung dies für die Zukunft hat. Vor allem für Schulkinder sei es wichtig, dass abends nach der Arbeit auf den Feldern noch die Möglichkeit besteht, zu lernen und Hausaufgaben zu machen.
Pastor Ignatius und sein Freund Ben Mukiga waren im April 2010 einer Einladung der mennonitischen Kirchengemeinde in Leopoldshöhe gefolgt und vier Wochen Gast in Leopoldshöhe.

Energiewirtschaftliche Situation in Uganda

Uganda leidet unter einer prekären Energieknappheit. Kraftwerke und das marode Stromnetz sind dem hohen Energiebedarf nicht gewachsen. Ständig fällt der Strom aus; meist zwischen 19 und 23 Uhr, wenn der Bedarf am höchsten ist.
Die Stromversorgung ist ungleichmäßig verteilt: Es gibt ein starkes Ungleichgewicht zugunsten der großen Städte Kampala, Entebbe sowie Jinja, wo sich auch die wenige Industrie des Landes konzentriert. Die drei Städte konsumieren mit 12 Prozent der Bevölkerung rund 72 Prozent des Stromes.
Die Hauptstadt Kampala und die Zentralregion von Uganda beziehen ihren Strom zum Großteil aus dem 1954 in Betrieb genommenen Wasserkraftwerk am Owen-Fall des Viktoria-Nils (ein zweites Kraftwerk weiter flussabwärts – seit Jahren geplant – mit dem Bau ist mittlerweile begonnen worden). Seit der Wasserstand des Viktoriasees aufgrund von Trockenjahren und zu hoher Entnahmen der Anrainer stark gesunken ist, kann dieses Wasserkraftwerk bei einer installierten Leistung von 380 Megawatt nur noch mit halber Kraft arbeiten. Die Folgen der zu geringen Stromproduktion und des ineffizienten Netzes: häufige Stromausfälle und sehr hohe Stromtarife.
Strom ist knapp und wird rationiert: Kleinbetriebe und Industrieanlagen können nicht bzw. nur noch eingeschränkt arbeiten. Von den Kosten her ist Strom selbst für Handwerker und ihre Maschinen reinster Luxus. 18 Eurocent kostet die Kilowattstunde in Uganda (Quelle: KfW Entwicklungsbank Mai 2009). Das ist fast so viel wie in Deutschland. Als Notlösung rattern immer mehr Dieselgeneratoren, dies lässt wiederum die Kraftstoffpreise steigen.

Strom für ein Radio oder elektrisches Licht ist in Uganda nur für wenige verfügbar. Bislang haben landesweit erst neun Prozent der Haushalte einen Stromanschluss, auf dem Land sind es gerade einmal vier Prozent. Die meisten Haushalte auf dem Land können sich weder die Verkabelung, noch Anschlussgebühren oder Stromkosten leisten. Zudem leben viele Menschen abseits des Stromnetzes, oft sehr zersiedelt.

Weitere Informationen finden Sie u.a. bei der KfW Entwicklungsbank und der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ).

Zum eingesetzten Solar Home System Weltlicht

Solar Home Systems (Kürzel SHS) sind kleine Photovoltaik-Anlagen, mit denen ein Haushalt mit Strom für elektrisches Licht, bei größeren Systemen auch mit Strom für elektrische Geräte, versorgt werden kann. Das Grundprinzip ist einfach: Ein Photovoltaik-Modul wandelt das (Sonnen-) Licht tagsüber in elektrische Energie um und speichert sie – elektronisch geregelt – in einer kleinen robusten Batterie. Durch entsprechende Verkabelung können per Schalter LED- Leuchten, Ladestationen oder bei größeren Systemen auch weitere elektrische Geräte angeschlossen werden.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Beispiele für die Praxistauglichkeit dieser SHS. Besonders erfolgreich ist ein Projekt in Bangladesh (mit einer etwas anderen Technik): Dort wurde das Projekt staatlich initiiert und von der KfW-Entwicklungsbank kofinanziert; so konnten dort bereits 200.000 SHS installiert werden. Dieses Projekt arbeitet übrigens auch mit dem Finanzierungssystem Mikrokredit: Neben einer einmaligen Anzahlung werden die Ratenzahlungen durch eingesparte Kosten für den Brennstoff Kerosin aufgebracht. In Anlehnung hieran wurde auch die Idee für das jetzt gestartete Projekt in Uganda entwickelt.

Für das Uganda-Projekt wird mit dem SHS der Firma Weltlicht von Ulrich Heitfeld aus Hamburg gearbeitet. Das Besondere an Weltlicht ist, dass es klein, kompakt und sehr einfach zu bedienen ist. Das etwa DIN A4 große Photovoltaikmodul reicht aus, um 3 LED-Leuchten anzuschließen, die bis zu 12 Stunden helles, gesundes Licht abgeben.

SHS eignen sich besonders für ländliche Gebiete, in denen es kein öffentliches Stromnetz gibt und die Menschen mit Kerzen oder Petroleum-/Kerosinlampen Licht erzeugen. Diese gefährlichen, gesundheits- und umweltschädlichen Lichtquellen abzulösen, ist das Projekt-Ziel. Durch Unachtsamkeit im Umgang mit Kerzen, Petroleum- oder selbstgebauten Kerosinlampen entstehen oftmals Brände oder sogar Explosionen, der Ruß, der beim Betrieb entsteht, schädigt die Atemwege und die Umwelt wird mit CO2-Emissionen belastet (bis zu 375 Kg pro Petroleum/Kerosinlampe pro Jahr). Bei einem Beleuchtungssystem, das von der Sonne betrieben wird, entfallen alle diese Nachteile.

Solarstrom macht unabhängig – an jedem Standort der Welt. Zehn Stunden Sonne ergeben mehr als zehn Stunden kostenloses Licht – Licht zum Arbeiten, Lesen und Orientieren. Für viele Menschen, die in der Nähe des Äquators wohnen, beginnt der Abend im Dunkeln schon um 18 Uhr. Licht zu haben verbessert die Bildungsmöglichkeiten und Lebensqualität der Menschen erheblich.

Weiter in die Zukunft gedacht, kann der Einsatz dieser kleinen SHS Auslöser für größere dezentrale Elektrifizierungen sein – als Insellösungen können die Kapazitäten nach und nach erweitert werden.

Weitere Informationen können Sie dem Flyer entnehmen.

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