Fachleute beklagen den verschwenderischen Umgang der Fläche Deutschlands. Anstatt bestehende Ressourcen zu nutzen, beispielsweise in Innenstädten oder brachliegenden Industrieanlagen, verlagern viele Supermarktketten und Discounter ihre Filialen ins Bau-Neuland. Das ist Verschwenderisch im doppelten Sinn: denn meist bleibt es nicht bei einem Supermarkt. In der Regel ziehen ein, zwei, auch drei Konkurrenten in direkter Nachbarschaft nach. Hinzu kommen natürlich noch Parkplätze und neue Infrastrukturen die geschaffen werden müssen. Laut Umweltbundesamt werden dadurch täglich etwa 80 Hektar Fläche verbraucht – das entspricht etwa einer Fläche von 116 Fußballfeldern, die täglich verloren geht.

Diese unbedachte Flächennutzung führt zu tiefgreifenden Veränderungen für Mensch, Natur und Tierwelt. Zum einen zerschneidet der Bauwahn die natürlichen Lebensräume der Tiere, andererseits setzt der Mensch sich durch die zunehmende Bebauung der Ausweichmöglichkeiten von Flussläufen selbst einer stetigen Gefahr aus – Stichwort Elbhochwasser. Die vorhande Fläche muss ressourcenschonender und damit effizienter genutzt werden, denn mit der Bebauung neuer Flächen geht auch wertvoller Ackerboden verloren.

Das Umweltbundesamt versucht diesem Trend nun entgegenzuwirken: 15 Kommunen in ganz Deutschland nehmen am „Planspiel Flächenhandel“ des Umweltbundesamts teil. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen ist mit der Stadt Mönchengladbach vertreten. Sie will künftig mit Flächenzertifikaten handeln. Das Instrument kennen die meisten aus dem Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten. Dabei werden im Zeitraffer alle Flächenausweisungen der kommenden 15 Jahre sowie der damit verbundene Kauf und Verkauf von Flächenzertifikaten dargestellt.

Entsprechend ihrer Einwohnerzahl bekommen die Kommunen Flächenzertifikate zugewiesen. Um beispielsweise Neubaugebiete auszuweisen, müssen sie nun Flächenzertifikate vorweisen. Haben Sie keine, müssen sie sich welche teuer von anderen Gemeinden kaufen – haben sie zu viele, können sie diese verkaufen. Hierfür werden computerunterstützte Sitzungen durchgeführt, an denen ausgewählte Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen (z. B. aus dem Planungsamt und/oder der Kämmerei) teilnehmen.

Ziel ist es, bei den entsprechenden Entscheidungsträgern ein Bewusstsein für eine nachhaltige Nutzung bestehender Ressourcen und Kapazitäten zu schaffen.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

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