Together we can make it! Gemeinsame Ziele – Die Millenniums-Entwicklungsziele
Im Mai 2011 brachten Jugendliche beider Schulen die acht Millenniums-Entwicklungsziele in einer eindrucksvollen, multi-medialen Theaterrevue in Lünen auf die Bühne. Mit großer Spielfreude, Gesang, Musik und „prominenter Unterstützung“ gelang es eindringliche, Partei ergreifende Bilder zu finden für erschreckende Wahrheiten und dringende Forderungen.
Auf Wunsch der namibischen TeilnehmerInnen wurde das Projekt im Juni und Juli 2012 in Namibia fortgesetzt. Während einer vierwöchigen Delegationsreise von neun deutschen und einem türkischen Jugendlichen, gemeinsam mit einer Theaterpädagogin und einem Lehrer, wurde die Theaterrevue erneut geprobt, verändert und bei drei Aufführungen in Namibia präsentiert.
Der (postalisch) eingesandte 13-minütige Film entstandt im Januar 2012 und dokumentiert die Aufführungen vom Mai 2011 in Lünen.
KlimaTour Eifel
Klimawandel und Klimaschutz sind weltweit eine der größten Herausforderung unserer Generation. Aufgrund der Komplexität der Thematik fehlt es derzeit noch in vielen Lebensbereichen an umfassenden Klimaschutzkonzepten. Das gilt auch für den Deutschlandtourismus, wo erst jetzt erste Bemühungen zu verzeichnen sind.
Die Information und Sensibilisierung der regionalen Akteure und Besucher, die Gestaltung von Produkten und Angeboten zur Vermeidung, Reduzierung und Kompensation von Emissionen bei der Freizeitgestaltung in der Eifel haben demnach ein sehr hohes Innovationspotenzial.
Zudem ist ein klarer Trend zu nachhaltigen Produkten zu verzeichnen: nicht nur, dass jeder dritte Deutsche mehr für einen nachhaltigen Urlaub bezahlen würde, auch die Nachhaltigkeit eines Produktes beeinflusst immer stärker die Kaufentscheidung und somit auch die Reiseentscheidung. Somit ist der Einsatz für mehr Klimaschutz im Tourismus nicht nur verantwortungsbewusst, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil für die Region.
Mit der neuen Initiative „KlimaTour Eifel“ unternimmt der Naturparks Nordeifel den Einstieg der Eifel in die Thematik „Klimaschutz und Tourismus“. Unter dem Titel „KlimaTour Eifel – Netzwerk Klimaschutz und Tourismus“ wird der Naturpark in den nächsten Jahren das aktuelle Thema „Klimaschutz“ auch in der Tourismusarbeit in der Eifel etablieren.
Nach einer Phase der Information und Sensibilisierung von regionalen Akteuren und dem damit verbundenen Aufbau eines Klimaschutz-Netzwerkes werden zusammen mit den touristischen Anbietern klimafreundliche Angebote entwickelt und beworben. Durch innovative Klimaschutz-Netzwerkarbeit entstehen nachhaltige Tourismusangebote, die die Vermarktungsmöglichkeiten und somit auch die Attraktivität der Naturerlebnisregion Eifel steigern.
Die Projektinitiative „KlimaTour Eifel“ folgt erstmals in einer Tourismusregion in NRW dem allgemeinen Verbrauchertrend zur Nachhaltigkeit, ist eine Reaktion auf die Kundenbedürfnisse und lässt deutliche ökonomische Impulse des Tourismus in der Eifel und in NRW erwarten. Mit dem Projekt „KlimaTour Eifel“ vollzieht die touristische Destination Eifel den Einstieg in das Zukunftsthema Klimaschutz.
Angesprochen werden vor allem Zielgruppen, die eine hohe Affinität zu Aktivangeboten haben: junge Singles und Paare und aktive Best Ager. Gerade diese Zielgruppen sind gegenüber Nachhaltigkeitskriterien besonders sensibel und aufgeschlossen gegenüber Produkten und Angeboten, die nach umweltgerechten Gesichtspunkten entwickelt werden.
Ziel: Ein kleiner CO2-Fußabdruck beim Urlaub in der Eifel!
Weltweit werden bis zu 10 % des Klimawandels durch Tourismus verursacht. Deutschlandurlaub und damit Eifelurlaub ist der beste Klimaschutz im Vergleich zu den sonstigen Urlaubszielen (Flug- und Fernreisen). Durch die Initiativen zum Klimaschutz im Tourismus wird diese umweltgerechte Entwicklung gestärkt. Damit trägt die Initiative zur weiteren umweltgerechten Entwicklung in NRW bei und stärkt den Tourismus-Standort NRW.
Die Umsetzung erfolgt in vier Schritten:
- Über Klimawandel und Klimaschutz im Zusammenhang mit Naturerlebnis informieren und sensibilisieren.
- Zusätzliche Emissionen vermeiden, z.B. durch An- und Abreise mit der Bahn anstatt mit dem Auto.
- Unvermeidbare Emissionen durch Ausgleichsmaßnahmen kompensieren.
- Buchbare klimafreundliche touristische Angebote entwickeln und vermarkten.
Die Maßnahmen unterstützen die Entwicklung zum bedeutenden, nachhaltigen Naturerlebnisreiseziel Eifel in Nordrhein-Westfalen.
Maßnahmenbereiche:
- Identifikation von Klimaschutzpotenzialen im Tourismus der Eifel,
- Vernetzung der regionalen Akteure
- Informations- und Sensibilisierungskampagne der touristischen Akteure
- klimafreundlichen An- und Abreise und Mobilität vor Ort mit Busse und Bahnen,
- Qualifizierung von klimafreundlichen Eifel-Gastgebern und
- Ergänzung der Umweltbildungsarbeit mit dem Thema „Klimaschutz“.
- Regionalmarke Eifel
- Klimaschutz-Portal für Besuch in der Eifel
- Kompensationsmaßnahmen in der Eifel
Gemeinsam stark!
Unterstützt wird der Naturpark Nordeifel durch die Projektpartner StädteRegion Aachen und die Kreise Düren und Euskirchen, die gleichzeitig aktuell Klimaschutz-Initiativen in der Eifel bündeln. Insofern ist die vorliegende Projektpartnerschaft die Fortsetzung der intensiven und erfolgreichen Zusammenarbeit.
Ziele des Projektes sind die Informations- und Netzwerksarbeit und erste buchbare klimafreundliche Angebote, mit denen neben den etablierten Gästen neue touristische Zielgruppen angesprochen werden. Das strategische, touristische Ziel der Eifel ist die Entwicklung zu einer bedeutenden Naturerlebnisregion in Deutschland. Der Nationalpark Eifel, der Naturpark Nordeifel sowie die z.T. einmaligen Naturerlebnisgebiete (Flurheckenlandschaft, Narzissentäler) und die bestehenden Angebote bieten hierfür eine optimale Grundlage.
Die entwickelten und umgesetzten Maßnahmen tragen zur ökologischen, ökonomischen und sozialen Qualitätsoptimierung der Eifel bei. Auch für das positive Image der Naturerlebnisregion sind klimafreundliche Angebote ein wichtiger Beitrag. Das Projekt „KlimaTour Eifel“ ist damit eine ideale Ergänzung für die nachhaltige touristische Region.
Das Projekt „KlimaTour Eifel – Netzwerk Klimaschutz und Tourimus“ wird im Rahmen des EFRE ko-finanzierten Operationellen Programms für NRW im Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“2007-2013 gefördert.
Tatort Wald: Wie Brühler Berufskolleg-Schüler über ein Waldstück entscheiden
20 Schulen können das mit dem Deutschen Naturschutzpreis ausgezeichnete Planspiel ab 2013 kostenlos spielen
Sept. 2012, Ortstermin im Brühler Wald: Die 21 jungen Leute haben hart um ihren Kompromiss gerungen. Auf einem Drittel des Waldstücks sollen Bäume gepflanzt werden, die dem Biomassekraftwerk als Brennstoff dienen. Das zweite Drittel soll zu einem Naturerlebnispark mit Gastronomie werden und auf dem letzten Stück soll der Wald für Spaziergänger attraktiver werden.
Die reinen Naturschützer haben den kürzeren gezogen: keine Mehrheit für reine Wildnis.
Alles das wird es im Brühler Wald nahe Köln so nie wirklich geben. Alles ist nur ein Spiel – ein Planspiel genau genommen. In verschiedenen Rollen als Naturschützer, Wirtschaftsförderer, Heimatvereins-Mitglieder oder Förster haben Schülerinnen und Schüler der Stufe 13 des Karl Schiller-Berufskollegs einen Vormittag lang den Wald erlebt und die Nutzungskonflikte darin. Was kann und sollte man mit einem Waldstück tun, das der Sturm „platt“ gemacht hat? Das ist die Frage, mit der sich die Jugendlichen vor Ort beim Planspiel „Tatort Wald“ beschäftigen. Die Brühler Jugendlichen sind die ersten, die das Szenario „Nachhaltige Waldwirtschaft“ durchführen. 20 weitere Schulen können in diesem und im nächsten Jahr dieses oder zwei weitere Szenarien spielen. Das Planspiel, das der Wissenschaftsladen Bonn konzipiert hat, wurde mit dem Deutschen Naturschutzpreis ausgezeichnet.
Alex Burchard, stellvertretender Schulleiter des Berufskollegs, will nächstes Jahr mit weiteren Klassen mitmachen. Burchard: „Hier lernen die Jugendlichen so, wie wir uns das wünschen: mit Herz, Hand und Verstand.“ Vor der Diskussion um die Zukunft des Waldes geht es darum, dass sich die jungen Leute auch mit ihren Sinnen auf den Wald, Pflanzen und Bewohner einlassen. Da sägen und vermessen die einen Baumstämme, um Härte, Alter und damit den Wert der Hölzer zu bestimmen. Da versuchen die anderen, die Windstärke festzustellen, schauen die dritten mit Spiegeln, was sich in den Baumwipfeln tut. Und sie alle sammeln dabei gleichzeitig Argumente für die spätere Diskussion.
„Mir hat es richtig Spaß gemacht, mich mal in die Rolle eines Bürgermeisters zu versetzen und zu überlegen, was der wohl für Argumente bringt“, sagt der 18-jährige Timo. Für Jessica hat sich der Vormittag gelohnt, weil sie sich sonst selten so ausgiebig mit Natur beschäftigt. Und auch für Edith Klingsporn, Pädagogin im Wissenschaftsladen Bonn, war das erste von 20 Planspielen „Tatort Wald“ ein Erfolg: „Es hat uns beeindruckt, wie engagiert, konzentriert und ernsthaft sich auf den Wald eingelassen haben.“
Und einen neuen Blick auf die Dinge haben die Berufskolleg-Schülerinnen und Schüler auch noch gewonnen. Dr. Bernhard Arnold von der Biologischen Station, der den Jugendlichen als Experte am Ende des Planspiels Rede und Antwort stand, erklärte, warum ein Sturmschaden eine einmalige Gelegenheit ist, um sich die Natur wieder frei entfalten zu lassen und was sich dort alles entwickeln kann. Erkenntnis von Timo: „Da haben sich bei uns vorhin wohl eher die wirtschaftlichen Interessen durchgesetzt – wie im wirklichen Leben.“
Ansprechpartner für Schulen, die das Planspiel 2013 kostenlos spielen wollen:
Wissenschaftsladen Bonn e.V.
Bernd Assenmacher
Tel. (02 28) 2 01 61-49
bernd.assenmacher@wilabonn.de
Mehr Infos unter: http://wilabonn.de/de/planspiele/
Das NABU-Vogelstimmenquiz
Im Rahmen der Initiative „Stunde der Gartenvögel 2012“ des NABU entstand das Vogelstimmenquiz. Zu hören und zu sehen gibt es die 40 häufigsten Gartenvögel. Das Quiz setzt sich bei jedem neuen Aufruf nach dem Zufallsprinzip zusammen. Wird eine Stimme nicht erkannt, kann man die wichtigsten Fakten zu der Art in einem Steckbrief nachlesen und sich die Vogelstimme in Ruhe anhören ohne das Spiel unterbrechen zu müssen. Wir wünschen viel Spaß dabei!
Das Quiz finden Sie unter:
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/portrait/13701.html
„Klima für Energiewandel – eine Herausforderung“
Die japanische Atomkatastrophe von Fukushima hat auch viele Kinder und JUgendliche verunsichert. Eine zukunftsfähige Pädagogik wird dies Ereignis als Ansporn für eine weltweite Energiewende aufgreifen.
Die jeweils einjährigen „Kurs“ beginnen im Eine-Welt-Dorf mit einer Einführung in den Klimawandel und seine Folgen. (1)
Dann kommen ExpertInnen aus NGOs in die Schule bzw. Kita und vertiefen mit den SchülerInnen bzw. Kindergartenkindern Aspekte des Klimawandels.(2)
Auf dem Markt der Möglichkeiten „Zukunftsberufe“ im Eine-Welt-Dorf lernen die Kinder und Jugendlichen regionale Handwerksbetriebe und Firmen kennen, die Ausbildungen im Bereich der eneuerbaren Energien anbieten.(3)
Schließlich werden Ergebnisse des Projekts auf Schul- und Altstadtfesten präsentiert. (4)
Das Projekt versteht sich als Beitrag zu einer „Regionalen nachhaltigen Bildungslandschaft“ (Kreis Minden-Lübbecke), die außerschulische BNE-Angebote eines besonderen Lernorts ( Eine-Welt-Dorf) mit regulärem Schulunterricht und alltäglichem Leben in Kindertagesstätten verbindet.
Bericht aus der Praxis im Schuljahr 2011/12:
„Unser Projekt „Klima für Energiewandel – eine Herausforderung!“ konnte die geplanten
Einführungsveranstaltungen in das Thema absolvieren sowie zwei Wochen vor
Ferienbeginn mit 150 Schülerinnen und Schülern der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule
ganz praktisch an Möglichkeiten arbeiten, dem statt findenden Klimawandel zu
begegnen und fit zu werden für die Energiewende.
Für uns alle Neuland. Weder die engagierten Lehrerinnen und Lehrer der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule noch wir hatten Erfahrung mit der Durchführung einer Projektwoche für eine ganze Jahrgangsstufe,in der gleichzeitig auch die Stufen 11 und 12 einzubeziehen waren. Fragen wie „können wir in vier Tagen ein funktionstüchtiges Windrad bauen?“ oder „schaffen
wir es in drei Tagen, einen bunten Trupp 15-jähriger mit den Grundlagen der verschiedenen
Energieformen so fit zu machen, dass sie im Anschluss Kindergartenkids für das soeben Gelernte begeistern können?“ beschäftigten uns dabei ebenso wie die Suche nach alten Fahrrädern und Lichtmaschinen, die sonst den Weg in den Müllcontainer angetreten hätten. Für uns jedoch waren sie wertvolles Material für den Bau einer durch In der Woche vom 25. bis 29. Juni wurde es dann für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der friwo ernst: Mit einer Eröffnungsveranstaltung für alle beteiligten Jugendlichen (ca. 250 SchülerInnen!) in der Simeoniskirche, für deren Durchführung die friwo verantwortlich zeichnete, startete das Experiment. Dazu konnten wir erfreulicherweise die Försterin Katja Breyer von M.Ö.W.E. gewinnen, die – frisch aus Rio eingeflogen – uns äußerst handfest von der derzeitigen dramatischen Lage um die Klimaentwicklung wie auch die beschämende Untätigkeit vieler Regierungen berichten konnte. Doch die anschließenden Tage ließen in den Schülerinnen und Schülern beim Bau der eigenen Stromerzeuger die Zuversicht entstehen, in der Herausforderung des Klimawechsels mit eigenen Kräften und Ideen bestehen zu können.“
(Silke Mackenthun im Rundbrief der friwo 9/2012 S.6 ff.)
Die Rache der Natur
Aber NEIN, nicht dieses Mal. Endlich schlägt die Natur zurück.
Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit / Tag des guten Lebens
Um die notwendige Transition in Richtung postfossile Gesellschaft einzuleiten, setzt dieses Projektkonzept auf eine Bottom-Up-Strategie. Es geht um den Versuch, eine ganze Stadt zu einem „Nachhaltigskeitslabor“ bzw. zu einer „Werkstatt der Nachhaltigkeit“ umzuwandeln. Die Akteure, die diesen Prozess gestalten und vorantreiben, sind unter anderem die Umweltinitiativen, die Zivilgesellschaft, die kulturellen Einrichtungen; die Kreativen, die Migranten, die Landwirte aus der Region…
Der „Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit/Tag des guten Lebens“, der vorerst einmal im Jahr stattfinden soll, ist kein „Event“, sondern ein Schrittmacher, ein Taktgeber in einer umfangreichen Transformation der Stadt in Richtung Nachhaltigkeit. Ab dem Jahr 2013 soll jährlich eine relevante und dauerhafte Innovation in der Stadt umgesetzt werden. Am „Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit/Tag des guten Lebens“ soll diese Innovation in der breiten Öffentlichkeit angekündigt und gefeiert werden. Über die Bedeutung der Transformation wird die Bevölkerung durch Vorträge und künstlerische Interventionen aufgeklärt. Die Institution, die die nachhaltige Innovation initiiert hat und seine Umsetzung verantwortet, genießt an dem Tag die öffentliche und mediale Aufmerksamkeit der Stadt. Die Anerkennung und der Dank der Gesellschaft für die Übernahme von Verantwortung soll weitere Institutionen motivieren, ein Jahr später ähnliche Schritte zu wagen.
Der „Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit“ ist ein Ritual, um den Dialog und die Annäherung zwischen politischen regierenden Institutionen und der Bevölkerung zu fördern. Gerade in Köln ist dieses Verhältnis nach den vielen Skandalen der letzten Jahrzehnte stark zerrüttet, zuletzt durch den Einsturz des Stadtarchivs im März 2009.
An einem Tag pro Jahr erobern Umweltinitiativen, Zivilgesellschaft und Kultur die Stadt zurück und regieren sie gemeinsam. Durch diesen symbolischen Akt wird die politische Partizipation, die Übernahme von Verantwortung und die Mitgestaltung der Stadtentwicklung durch die BürgerInnen gefördert. Es ist die wegweisende Lehre der Politikwissenschaftlerin und Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom: Eine stärkere Kooperation unter den „Nutzern“ macht eine nachhaltige Selbstverwaltung des Gemeingutes möglich, in diesem Fall: der Stadt.
Entscheidend für das Gelingen des Prozesses ist der erste Transformationsschritt, der für das Jahr 2013 geplant ist: die Einführung eines jährlichen autofreien Sonntags in Köln. Dieser Schritt bildet den Kern des jährlichen „Kölner Sonntags der Nachhaltigkeit/Tags des guten Lebens“.
Der erste „Sonntag der Nachhaltigkeit / Tag des guten Lebens“ ist für den 22. September 2013 geplant. Von 9 bis 19 Uhr steht ein breiter zusätzlicher öffentlicher Raum BürgerInnen, BesucherInnen, Künstlern, Kreativen, Radfahrern, Umweltinitiativen, Biobauern aus der Region und vielen weiteren Akteuren des täglichen Lebens zur Verfügung. Einerseits wird der Stadtteil Ehrenfeld für den individuellen motorisierten Verkehr gesperrt. Andererseits stehen die unterirdischen U-Bahn-Stationen sowie fahrende Busse und Bahnen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) im ganzen Stadtgebiet als öffentliche Räume für kreative oder umweltpolitische Aktionen zur Verfügung. Im Bereich des KVB sind Bus- und Bahnfahrten kostenlos, u.a. um Autofahrer zu motivieren, dauerhaft auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.
Das Zentralprogramm des ersten „Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit / Tag des guten Lebens“ hat den Schwerpunkt „nachhaltige Mobilität“. Das Thema wird auf vielfacher Weise multidimensional (das heißt aus ökologischer, sozialer, kultureller und ökonomischer Perspektive) betrachtet.
Die autofreien Straßen bieten an diesem Tag einen zusätzlichen öffentlichen Raum, der einem Labor der Demokratie, der Kreativität und des „Buen Vivirs“ zur Verfügung steht. Darauf werden öffentliche Debatten stattfinden, aber auch sportliche Aktivitäten oder gemeinsame Picknicks nach dem Vorbild des erfolgreichen Projektes „Still Leben Ruhrschnellweg A40 / Ruhr.2010“. Die Universitäten und die Fachhochschulen veranstalten Seminare über die Bildungspolitik oder Peak-Oil unter freiem Himmel, in U-Bahn-Stationen oder in Fahrenden Straßenbahnen. Theater organisieren Aufführungen auf der Straßen während KünstlerInnen die eigenen Werke im öffentlichen Raum ausstellen. Die Bauern aus der Region präsentieren die eigenen Produkte in Straßenmärkte und stärken somit regionale Wirtschaftskreisläufen. Die Nachbarschaften könnten an dem Tag die eigene Straßen gestalten und sich zu der Bildung von „Transition Neigbourhoods“ entschließen.
Die Rückeroberung der Stadt durch ihre BürgerInnen wird symbolisch durch die „Kölner Fahrrad-Sternfahrt“ dargestellt. Diese bereits existierende Veranstaltung wird ab 2014 von Juni auf September verlegt.
Eine solche Umgestaltung bedeutet einen Image‐Gewinn für die Stadt und macht sie zum Vorreiter einer Transformation, die auch anderen Städten bevorsteht (z.B. Ölknappheit). Die Bevölkerung wird schrittweise auf die kommenden Veränderungen vorbereitet und erlebt an einem Tag im Jahr die eigene Stadt ganz anders. Das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit der Stadt werden gestärkt.
In der vorgeschlagenen Strategie spielt der Prozess eine mindestens genauso wichtige Rolle wie die Ziele. Der „Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit / Tag des guten Lebens“ verleiht Akteuren aus Umwelt, Zivilgesellschaft und Kultur eine wichtige Rolle neben Politik und Wirtschaft in der Bestimmung der Stadtentwicklung.
Bisher wurde das Projektkonzept von 50 Organisationen, Initiativen und Unternehmen unterzeichnet. Aus dem wachsenden Kreis der UnterstützerInnen soll ein „Parlament der Umwelt, Zivilgesellschaft und Kultur“ gegründet werden. Diese Institution wird über den „Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit / Tag des guten Lebens“ hinaus, den gesamten Transformationsprozess gestalten.
Für die tatsächliche Organisation des Tages und des Prozesses wäre ein Managementbüro zuständig, das irgendwann in eine „Agentur für zukunftsfähige Stadttransformation“ umgewandelt werden kann.
# Die erste Projektphase #
In der ersten Projektphase werden folgende Ziele verfolgt:
a) Die Bildung einer breiten lokalen Bewegung, die gleichzeitig sozial-, kulturell- und umwelt-orientiert ist. Die Vernetzung von Akteuren aus den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen soll mittelfristig in die Gründung eines gemeinsamen „Parlaments“ münden. Bei dem Treffen des Netzwerkes am 8.9.2012 in der Kölner ecosign/Akademie für Gestaltung wurde ein Beirat gegründet, in der die neue lokale Bewegung eine erste gemeinsame Vertretung findet.
b) Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, um die o.g. Bewegung zu erweitern und um die Institutionen der Stadt (z.B. die Stadtbezirke Innenstadt und Ehrenfeld sowie die betroffenen Teile der Stadtverwaltung) zu dem Beschluss zu bewegen, einen jährlichen autofreien Sonntags einzuführen und zu unterstützen. Der angestrebte autofreie Bereich ist erst einmal der Stadtteil Ehrenfeld (der Ehrenfelder Bürgermeister Josef Wirges unterstützt das Vorhaben), danach (ab 2014) das 2012 erweiterte Gebiet der Umweltzone. 2013 wird man also mit einem für Köln realistischeren Pilotprojekt in einem kleineren Stadtgebiet starten.
c) Die Weiterentwicklung und Verfeinerung des Konzeptes, der Aufbau der Organisation, die Zusammenstellung der Ressourcen und die Beantragung der Fördermittel, die für die Realisierung der ersten drei „Kölner Sonntage der Nachhaltigkeit / Tage des guten Lebens“ (2013-2016) notwendig sind. Welche Gesetze und Normen müssen bei der Organisation einer solchen öffentlichen Veranstaltung berücksichtigt werden? Was kosten die verschiedenen Module und eines solchen Tags insgesamt? Um solche Fragen zu beantworten sind eine umfangreiche Recherche und viele Gespräche nötig.
Um diese Zwischenziele zu erreichen, sind eine Reihe von Maßnahmen notwendig, die in den nächsten Seiten detaillierter beschrieben werden. Für ihre Realisierung steht das Institut Cultura21 e.V. (www.cultura21.org) als gemeinnütziger Träger des Prozesses zur Verfügung.
#Zur Vertiefung#
In der Datei anbei finden Sie folgende Dokumente:
– Vollständige Liste der Organisationen hinter dem Projekt;
– Vollständiges ursprüngliches Konzept
– Protokoll des ersten Treffens des Netzwerkes am 8.9.2012 (von allen 50 Organisationen zugestimmt).
Eco City – die klimafreundliche Modellstadt
Projekttitel:
Weiter geht’s im 360 Grad-Kino von EcoCity:Auf vier Monitoren und einer Großbildleinwand erleben die BesucherInnen in einem Rundum-Video-Spektakel die Schönheit der Natur und werden mit ihrer Bedrohung konfrontiert. Jugendliche aus Europa, Afrika und Asien melden sich gleich eitig zu Wort, lassen teilhaben an ihren Fragen, Ängsten und Hoffnungen und überraschen mit unterschiedlichen nonverbalen Gefühlsausbrüchen.
Danach geht es in die eigentliche EcoCity: In der nun folgenden Workshop-Phase werden die Besuchenden zu Gestaltenden ihrer eigenen Ausstellung. Die Innenstadt von EcoCity bietet 8 Shops, die man auch in jeder realen Stadt wieder findet: Bistro, Reisebüro, Obst-und Gemüseladen, Elektrogeschäft, Wasserladen, Jugendtreff und einem Amt für Mobilität. Ansprechende Materialien und praktische Aufgaben motivieren zum selbständigen Sammeln von Informationen und Begreifen von Zusammenhängen. In Kleingruppen werden parallel in den Arbeitsbereichen der Shops klimafreundliche Angebote und Dienstleistungen entwickelt, die Schaufenster gestaltet und eine kleine spielerische Werbe- oder Beratungspräsentation vorbereitet.
Nach der ersten Arbeitsphase (30-45 Minuten)stellen sich die Geschäfte mit ihren aktuellen klimafreundlichen Angeboten während eines Stadtrundgangs durch die City vor.Ganz unterschiedlich können die kreativen Ergebnisse aus den vorangegangenen „Klimaforschungen“ so einfließen.
Nachdem eine Performance beendet ist, wird das jeweilige Team mit einer Selbstverpflichtungs-Sprechblase vor dem eigenen Shop fotografiert.
Bildungslabor Lateinamerika – Klimawandel und Umweltkonflikte
Projekttitel:
Wir als durchführende Organisation sowie alle Projektteilnehmer_innen sind sowohl mit dem Werkheft als dem Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit wie auch mit dem, was jede_r von uns im Laufe des Entwicklungsprozesses hinzugelernt hat, sehr zufrieden. Vielfaches Lob und hohe Bestellzahlen für unser Werkheft zeigen, dass auch andere unsere Arbeit schätzen und vielfach anwenden können.