„Elektroschrott ist Gold wert“ – ein Projekt der Verbraucherzentrale NRW

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Jan. 232012
 

Zukunftsfähigkeit vermitteln

Die Bildungsangebote der Verbraucherzentrale NRW:

  • orientieren sich an den Leitlinien der Bildung für nachhaltige Entwicklung
  • greifen Lehrplan relevante Inhalte auf und ergänzen den regulären Schulunterricht
  • vermitteln Kenntnisse und Fertigkeiten in lebensnahen, alltagsbezogenen Handlungszusammenhängen als Verbraucher/-in und
  • ermöglichen die zielgruppengerechte und handlungsorientierte Vermittlung von komplexen Sachzusammenhängen.

Die Schüler/innen erfahren, beispielsweise in Gruppenarbeit, partizipatives Lernen und interdisziplinäre Wissensaneignung und werden befähigt, vernetzt zu denken. Sie lernen, Probleme zu erkennen und ihr Wissen im Sinne der Nachhaltigkeit einzusetzen. Eins von vielen Bildungsangeboten stellen wir Ihnen hier vor.

Thema: „Elektroschrott ist Gold wert“

Handy, MP3-Player, Laptop, Spielekonsole: Kinder und Jugendliche besitzen so viel Technik wie nie zuvor. Doch die Elektrogeräte haben oft ein kurzes Leben. Der Wunsch nach dem immer besseren Statussymbol ist groß. Schnell wird aussortiert und die Geräte landen im Hausmüll – obwohl sie viele knappe Rohstoffe enthalten, die sich recyceln lassen. In der Unterrichtseinheit „Elektroschrott ist Gold wert“ erfahren Schüler/innen: Welche Rohstoffe stecken in Elektrogeräten? Unter welchen Bedingungen wurden sie in anderen Ländern hergestellt? Wie lassen sich Altgeräte umweltfreundlich entsorgen? Welche Bedeutung hat das für den Ressourcenschutz?

  • Zielsetzung: Die Schüler/innen sollen dafür sensibilisiert werden, welchen Einfluss ihr Umgang mit Elektrogeräten auf Umwelt, Menschenrechte und Wirtschaft hat.
  • Zielgruppe: 6. – 10. Klasse aller Schulformen
  • Zeitumfang: 2 Schulstunden
  • Fächeranbindung: Erdkunde, Sozialkunde, Physik und Chemie

Ablauf des Bildungsangebots

In fünf Kleingruppen erarbeiten sich die Jugendlichen die Lebensphasen eines Elektrogeräts von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Recycling. Die Gruppen stellen sich ihre Ergebnisse gegenseitig vor und halten sie auf einer Weltkarte, die zur Erinnerung im Klassenraum verbleibt, fest. So wird an dem Beispiel Handy leicht sichtbar, wie viele Länder weltweit am „Lebensweg“dieses einen Produktes beteiligt sind. Es wird verdeutlicht,welche Folgen unser Umgang mit den Geräten für Umwelt und Menschenrechte auch in anderen Ländern hat. Im zweiten Teil der Bildungseinheit können die Jugendlichen mit Teilen alter Elektrogeräte selbst Schmuckobjekte herstellen. So erhalten sie durch das kreative Arbeiten einen weiteren Zugang zu der Thematik und erfahren anschaulich, dass Elektroschrott viel zu wertvoll ist, um in der Mülltonne zu enden.                                   

Den Blick für die Umwelt schärfen

Die Verbraucherzentrale NRW möchte Kindern und Jugendlichen Wege zu einem verantwortungsvollen und kritischen Konsumverhalten aufzeigen. Die Mehr WERT-Angebote verbinden das erworbene Wissen mit der persönlichen Erfahrungswelt. Das Reflektieren über das eigene Verhalten soll zum Handeln und Tun anregen.

  • Es soll deutlich werden, welche Auswirkungen unser Alltagshandeln auf Umwelt und Gesundheit hier bei uns, aber auch in anderen Ländern hat
  • Umwelt- und Ressourcenschutz, Klimaveränderungen, nachhaltiger Konsum und klimafreundliche Mobilität sind die Schwerpunkte der Umweltbildung.
  • Die Bildungsangebote sind kostenlos.
  • Pädagogisch geschulte UmweltberaterInnen gestalten den Ablauf gemeinsam mit den Lehrkräften flexibel im regulären Unterricht, an Projekttagen oder in AGs.
  • Sämtliches Material wird von der Verbraucherzentrale zur Verfügung gestellt.

Das Bildungsangebot „Elektroschrott ist Gold wert“ wurde von der UNESCO als offizielles Projekt der UN-Weltdekade 2011/2012 Bildung für nachhaltige Entwicklung und vom Rat für Nachhaltige Entwicklung als Werkstatt-N Projekt 2011 ausgezeichnet.
Kontakt:

Philip Heldt Tel: (0211) 38 09-226
philip.heldt@vz-nrw.de

Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.
Mintropstr. 27
40215 Düsseldorf
Tel. (0211) 38 09-0

umwelt@vz-nrw.de
www.vz-nrw.de/umweltbildung

 

Recycling Designpreis

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Jan. 232012
 

Der RecyclingDesignpreis

Förderung der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in der Produktentwicklung

Ob Obstschalen aus TV-Bildröhrenglas oder aus den Bullaugen verschrotteter Waschmaschinen, ob Lampenschirme aus ausgedienten Jalousielamellen oder Alt-CD s/DVDs, Büro-Accessoires aus dem Edelstahl ausgemusterter Scheibenwischer, ob Tischgestelle, Regale, Stühle oder Hocker aus Bettlattenrosten oder die Weihnachtsbirnen, ein hübsch gestalteter Christbaumschmuck, der ausgebrannten Glühbirnen ein zweites Lebeneinhaucht: Die Liste kann mühelos weitergeführt werden, der Wettbewerb RecyclingDesignpreis, RDP, inzwischen zum fünften Mal vom Arbeitskreis Recycling e.V. (AKR) ausgelobt, liefert vielfältige Produkt-Ideen zur neuen Nutzung von Rest-, Alt- und Abfallmaterialien.

Kaum etwas, das nicht für eine Um- und Neunutzung taugte: Was tun mit dem Rohstoff klinisch reiner, ausgedienter Kunststoff-Dialysebeutel? Nutzen wir das Plastik ein zweites Mal, um daraus Taschen zu kreieren. Oder es entstehen aus gebrauchten Plastiktüten filigran-bunte, stabile, dauerhaft nutzbare Papierkörbe. Ausgediente Barrique-Fässer werden zur Materialquelle für den Neu-Bau edlen Sitzmöbels, das Rot des Weins dient noch zur Beize. Ausgemusterte Schläuche von LKWs oder Traktoren, über Rohrabschnitte aus dem Tiefbau gezogen, sind die Ressourcen für extravagante Hocker; gebrauchte Fahrradschläuche werden, hochwertig verarbeitet, als edle Fahrrad-Gepäcktaschen wiedergeboren.

Seit 2007 lobt der gemeinnützige AKR, Trägerverein der Recycling/Börsen!/in Ostwestfalen-Lippe (OWL), den RecyclingDesignpreis aus. Mit sieben Filialen in der Region OWL ist das „Kerngeschäft“ der Recycling/Börse!/ das Secondhand-Angebot noch guter und brauchbarer Sachen aus Haushalt, Büro, Gewerbe. Unter dem Motto „Aus Alt mach‘ Arbeit – Noch zu schade für den Müll – Sachspende statt Sperrmüll“ geht es um Ressourcenschonung und Wiederverwendung sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitslosen und schwervermittelbaren Jugendlichen. 1984 von Aktiven des örtlichen Arbeitslosenzentrums gegründet, gehört es zum Selbstverständnis des AKR, den Dialog mit Kunst und Kultur zu suchen und kulturelle Aktivitäten selbst zu initiieren und zu organisieren. Dies immer im umweltpolitischen Kontext, um Themen wie Müllvermeidung und Recycling auch in ihren kulturellen Aspekten aufzuzeigen, sinnliche Erfahrungen zu vermitteln und zur selbsttätigen Kreativität anzustiften. Das Spektrum reicht von der Unterstützung von Kreativen, von Künstlern und zeitlich begrenzten Kunstaktionen, Projekten und Events bis zur regelmäßigen Organisation von Wettbewerben.

Foto: Moritz Winde

Ein beim Dadaisten Kurt Schwitters entlehnter Gedanke ist die Idee hinter dem RecyclingDesignpreis: Es geht um die „Entdeckung des verborgenen Sinns weggeworfener Dinge“, um Ressourcenschonung in der Produktentwicklung. Gefragt sind Neuentwicklungen, für die Abfall- und Reststoffe aus Industrie und Handwerk als Rohstoff und Ressource genutzt werden oder die auch schlicht vom Sperrmüll stammen. (Nachwuchs-)Deseigner/innen und Kreative aus dem Handwerk sind eingeladen, aus Rest- und Abfallmaterialien neue Produkte für den alltäglichen Gebrauch – Deko, Möbel, Accessoires, Kleidung/Textilien – zu entwerfen, die in kleiner oder größerer Serie produziert werden können. Die Rechte an den eingereichten Entwicklungen verbleiben dabei selbstverständlich bei den Wettbewerbsteilnehmer/innen. Prototypen werden inzwischen auch weltweit aus dem Ausland eingereicht: Am Wettbewerb 2010 beteiligten Designer/innen mit rund 650 Entwürfen, darunter rund ein Fünftel aus dem Ausland von Thailand bis USA.

Die Jury des mit 2.500 Euro dotierten Wettbewerbs ist international und namhaft besetzt. Zu den Ausstellungspartnern gehören renommierte Häuser wie das Marta Herford, wo die Preisverleihung und Eröffnungsausstellung traditionell stattfindet, stilwerk Designcenter in Berlin, Düsseldorf, Wien, das Museum der Dinge (Berlin), und u.a. das Umweltbundesamt. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung und die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ haben den RecyclingDesignpreis ausgezeichnet. Die Ausstellung des vierten Wettbewerbs im Marta Herford hatte innerhalb von fünf Wochen ca. 10.000 Besucher. Das Umweltbundesamt ermöglichte neben einer Ausstellung in Dessau auch einen dreitägigen Workshop im Bauhaus Dessau. In Kooperation mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe wurde eine Auswahl der Arbeiten im März 2011 in Porto Alegre, Brasilien, gezeigt.

Die Preisverleihung des 5. RecyclingDesignpreises findet im Februar 2012 im MARTa Herford im Rahmen einer vierwöchigen Ausstellung statt.

Bewerbungsschluss ist der 31.10. 2011.

Kontakt:

Uwe Holtkamp
u.holtkamp@recyclingboerse.org
Mobil: 0171 / 327 25 23

Arbeitskreis Recycling e.V.
RecyclingBörse!
Heidestr. 7
D-32051 Herford

www.recyclingdesignpreis.org
www.recyclingboerse.org

Afrikawoche

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Jan. 232012
 

Vom 04.07. bis zum 08.07 fand im Erftgymnasium Bergheim zum dritten Mal eine Offene Projektwoche statt, um das Verständnis für afrikanisches Leben und Kultur zu vertiefen. Die Idee einer Projektwoche eingebettet in den Regelunterricht entstand 2007. Eine solche Woche mit der ganzen Schule zu einem speziellen Thema durchzuführen ist oft nicht ganz einfach. Häufig sind die Interessen aller Fachlehrer nicht ohne weiteres zu koordinieren. Außerdem ist der Zeitplan für die Lerninhalte immer dichter. Diese Rahmenbedingungen veranlassten den Projektleiter Christoph Freihals, Lehrer für Deutsch und Katholische Religion am Erftgymnasium, eine andere Art von Projektwoche zu entwickeln. Kern des Konzeptes ist, dass die Workshops von externen Referenten inhaltlich vorbereitet und durchgeführt werden. Die angebotenen Inhalte sollen sich möglichst organisch an die vorhandenen Unterrichtsfächer angliedern. Die teilnehmenden Lehrer melden sich „freiwillig“ mit ihren Klassen zu den Workshops an und können sich auch weitergehend einbringen. Die Workshops finden in den regulären Stunden statt und der Stundenplan wird prinzipiell eingehalten.

In zahlreichen Workshops, z.B. Literatur aus Afrika in Zusammenarbeit mit dem Eine Welt Netz NRW/Bildung trifft Entwicklung, Trommeln/Tanzen wie in Afrika, Fairer Handel am Beispiel Kakao, African Gospel – Lieder aus Ghana, afrikanischer Film in Zusammenarbeit mit filminitiativ Köln, Stereotypen von Schwarzen in den deutschen Medien, in Zusammenarbeit mit J. Rieve und P. Eckermann, bekamen die Schüler/innen des Erftgymnasiums Einblicke in das Leben und die Kultur der Menschen in Afrika.

  • Der Leistungskurs Geschichte beschäftigte sich intensiv mit der vom Rheinischen Journalistenbüro konzipierten Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. Der Kurator der Ausstellung, Karl Rössel, bildete die Mitglieder des Kurses am Montag in einem Kompaktkurs zu „Ausstellungsführern“ für den Bereich Afrika aus, sodass sie während der Projektwoche andere Klassen und Kurse einen Teil der Ausstellung präsentieren konnten.
  • Am Dienstag lernen die Schüler/innen etwas zum Thema Faire Handel am Beispiel Kakao und haben die Möglichkeit einen Literatur-Workshop zum Werk „Themba“ von Lutz van Dijk zu besuchen.
  • Am Mittwoch, dem 06.07., um 20.00 Uhr fand in Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Remigius ein afrikanisches Abendlob mit dem Chor KINDUKU in der Georgskapelle (Fußgängerzone Bergheim) statt. Anschließend wurde die Gelegenheit geboten, sich über Themen der Weltkirche mit dem Fokus auf Afrika auszutauschen.
  • Am Donnerstag, dem 07.07., um 19.00 Uhr veranstaltete das Erftgymnasium in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bergheim und der Literaturreihe „Stimmen Afrikas“ des Allerwelthauses Köln eine Lesung des Autors Hermann Schulz in den Räumen der Stadtbibliothek Bergheim im Medio Rhein/Erft.
  • Der Schulgottesdienst am Freitag, dem 08.07., wurde als afrikanischer Gottesdienst gefeiert.
  • Der Abschluss und der Höhepunkt der Projektwoche stellte am Samstag, dem 09.07.2011, der 6. Wohltätigkeitslauf im Rahmen eines Festes der Begegnung für das Entwicklungshilfeprojekt im Benin/Westafrika dar, welches das Erftgymnasium Bergheim seit zwölf Jahren unterstützt. Der Verein Bildungswerk Westafrika e.V. und Frau Astrid Toda bauen in der Republik Benin mit Hilfe von Spenden aus ganz Europa Schulen. Die Errichtung von Schulgebäuden als Garantie für eine Grundausbildung ist die Voraussetzung dafür, dass die Kinder eine Zukunftsperspektive haben und weitere Projekte greifen können. Dabei wird nur das Material über Spenden finanziert, die Arbeit leisten die Einwohner selbst. Bisher konnten auch neun Grundschulen und ein Gymnasium errichtet werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.entwicklungshilfe-westafrika.de

Dieses Entwicklungshilfeprojekt bildet den Hintergrund für die Projektwoche. Ziel ist es, den Schüler/innen zum einen Afrika als Kontinent kulturellen Reichtums nahe zubringen und zum anderen zu zeigen, dass sich soziales Engagement lohnt.

Weitere Informationen zu den Projektwochen und zu allen bisherigen Veranstaltungen findet man unter www.erftgymnasium.de. Spenden für das Projekt können auf das Konto des Vereins Bildungswerk Westafrika e.V. (Kto.Nr. 159 018; BLZ 711 623 55 Raiffeisenbank Oberaudorf-Kiefersfelden EG) überwiesen werden.

Kontakt:

Erftgymnasium der Stadt Bergheim
Füssenichstraße 27
D-50126 Bergheim
Telefon: +49 2271 4737 0
Telefax: +49 2271 4737 37

E-Mail: afrika@erftgymnasium.de

 

Im Folgenden finden Sie Einzelberichte zu den Projekttagen:

Montag

„Hamjambo wanafunzi?“ – auf diese ungewohnte Weise werden die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c am ersten Tag der Offenen Afrikaprojektwoche von der Referendarin Frau Knob begrüßt. Frei übersetzt lautet dieser Satz: „Wie geht es euch liebe Schüler?“ oder „Habt ihr Probleme?“. Die korrekte Antwort heißt: „Hatujambo bibi Knob:“ „Wir haben keine Probleme Frau Knob.“ Damit haben die Schüler/innen schon auf ganz praktische Weise die ersten Worte in Suaheli gelernt.

Suaheli lernen ist eines der zahlreichen Workshopangebote der Projektwoche, die heute begonnen hat, und die am Samstag mit dem Fest der Begegnung und dem Sponsored Run endet.

Großes Gelächter kommt auf, als die Kinder hören, dass kaka Bruder und dada Schwester heißt. Man muss sich eben erst in die fremde Sprache einhören. Das gelingt natürlich am besten mit Musik und plötzlich entdecken die Schüler/innen auch Bekanntes: „Hakuna Matata/ Es gibt keine Sorge!“ Mit dem Musical und Film der „König der Löwen“ haben sich unbewusst Wörter aus dem Suaheli in das Gedächtnis eingegraben. Daran knüpft Frau Knob an, indem sie die Namen der bekannten Figuren aus dem Film aufgreift und übersetzt. Die Klasse hat augenscheinlich viel Freude bei dem ersten Einblick in eine der zahlreichen Sprachen des afrikanischen Kontinents.

Die Freude an der Musik und ihren Bewegungsdrang kann die Klasse 6b im Trommelworkshop bei Awale Ouro Akpo, der aus Togo stammt, ausleben. Schnell wird klar, dass man nicht einfach nur auf die Dschembe „draufhauen“ kann, sondern dass hinter dem Trommeln eine ausgefeilte Technik steht. Am Ende des Workshops harmonisieren 27 Trommeln wunderbar miteinander.

Ein internationales Filmfestival in Afrika mit „oscarähnlicher“ Preisverleihung – nie gehört, oder? Die Blicke der Mitglieder des Grundkurses Englisch der Jgst. 12 drücken Überraschung aus, als die Bilder vom Filmfestival „Fespaco“ in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, über die Leinwand flimmern. Die 1969 ins Leben gerufene Veranstaltung hat sich mittlerweile zu einem panafrikanischen Festival entwickelt, zu dem sich Filmschaffende aus aller Welt versammeln. Der Kurzfilm, den Christa Aretz von filminitiativKöln.e.V. als Einstieg für ihren Workshop zum afrikanischen Film gewählt hat, vermittelt einen Einblick in die Lebendigkeit und Vielfältigkeit afrikanischen Kulturschaffens. Die Eröffnung des Festivals vor 45.000 Zuschauern im Stadion von Ouagadougou zeigt das große Interesse der Bevölkerung. Anschließend gibt Frau Aretz anhand ausgewählter Kurzfilme einen ersten Einblick in die Vielfältigkeit der Themen des afrikanischen Films: „Deweneti“ zeigt auf hintergründige und auch hoffnungsvolle Weise das Leben eines Jungen, der auf der Straße lebt und durch Betteln seinen Lebensunterhalt bestreiten muss, der aber seinen Spendern auch etwas zurückgibt, nämlich Hoffnung auf die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche, indem er für sie betet und einen Brief an den Weihnachtsmann schickt.

„Subira“ greift eine andere Problematik auf: den Rollenkonflikt eines jungen Mädchens zwischen der islamischen Tradition in ihrer Familie und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung.

Das sehr aktuelle Thema Migration/Flucht nach Europa behandelt der Kurzfilm „Le Clandestin“ (Der blinde Passagier). Im Stil eines Stummfilms stellt der Regisseur in satirischer Art und Weise die Erfahrungen eines afrikanischen Flüchtlings bei der Ankunft in Europa dar, wobei bewusst die Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen verwischt werden. So ist es der schwarze Polizist, der den Flüchtling quer durch die Stadt verfolgt, um ihn wieder abzuschieben.

Fünf Stunden intensiver Arbeit an und mit der Ausstellung „Die Dritte Welt im II. Weltkrieg“ – das kann schon ganz schön „schlauchen“. Die Schüler/innen des LKs Geschichte bei Frau Berg sind am Ende des Workshops mit Karl Rössel, dem Kurator der Ausstellung, müde, aber doch sicher, dass sie nun gut vorbereitet sind auf die Aufgabe der nächsten Tage, ihre Mitschüler/innen aus anderen Kursen und die Gäste beim Fest der Begegnung durch die Ausstellung zu führen. Die Mühe hat sich gelohnt.

Astrid Toda lässt in verschiedenen Klassen wieder das Bild ihrer Arbeit im Benin entstehen. Die Schüler/innen erfahren aus erster Hand, wie sie im dort lebt und was mit dem Geld geschieht, das sie beim Sponsored Run „erlaufen“. Die Vorstellung, dass die Kinder und die Eltern im Benin ihre Schule eigenhändig bauen, ist für einige doch überraschend. Über die Projektwoche verteilt wird sie in verschiedenen Klassen über ihre Arbeit und ihre Sicht Afrikas sprechen.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Dienstag

„Ich auch“, jeder möchte ein Täfelchen Schokolade haben, das Georg Wißkirchen vom Verein Kinduku zu Beginn des Workshops zum Thema Kakao/Fairer Handel verteilt. Erst auf den 2. Blick fällt einigen Schüler/innen der Religionsklasse 5c/d auf, dass sich diese Schokolade von der gewöhnlichen unterscheidet, die sie ansonsten essen. Auf dem Einpackpapier befindet sich das FAIRTRADE-Zeichen. Doch erst einmal muss geklärt werden, was Schokolade denn mit dem Thema Afrika zu tun hat. Sehr viel – wie sich im Verlauf der Stunde herausstellt.

 

Der Hauptbestandteil Kakao wächst eben nicht bei uns in Europa, sondern kommt aus Ghana und der Elfenbeinküste. Georg Wißkirchen erläutert anhand von Bildern die Verarbeitung des Kakaos in Ghana, interessiert verfolgen die Schüler/innen wie viele Arbeitsschritte notwendig sind, damit der Kakao nach Europa verschifft werden kann. So viel Schufterei für unser süßes Vergnügen! In einem Kurzfilm von der Elfenbeinküste wird erklärt, dass z. T. Kinder als Sklaven auf den Plantagen arbeiten müssen, bzw. nicht zur Schule gehen können, da sie beim Kakaoanbau helfen müssen.

 

Ratlose Gesichter – daran denkt keiner, wenn er seine Lieblingsschokolade isst. Das FAIRTRADE-Zeichen garantiert, dass man diese wirklich genießen kann, da die Kakaoanbauer faire Preise erhalten, die Sklaverei verhindern und den Kindern ermöglichen zur Schule zu gehen.

 

 

 

In der nächsten Klasse steht African Gospel auf dem Programm. Hier kann Georg Wißkirchen auf seine jahrelange Erfahrung als Chorleiter von KINDUKU zurückgreifen und schon bald ertönt das ghanaische Lied Gye no di im Musikraum und die Schüler/innen tanzen im Takt der Trommel dazu.

 

„Welche Gedanken habt ihr, wenn ihr das Wort Afrika oder Südafrika hört? Schreibt doch mal eure spontanen Assoziationen auf.“ Der Grundkurs 12 Pädagogik lässt sich nicht lange bitten. Schnell ist die Flipchart voll geschrieben. Frau Morgenrath, Referentin des Projektes „Bildung trifft Entwicklung“, knüpft an die Vorstellungen der Schüler/innen an und hinterfragt, woher diese stammen. Die Medien spielen eine große Rolle bei der Vermittlung unseres Afrikabildes, wobei die Schüler/innen bald kritisch anmerken, dass dieses Bild häufig sehr einseitig ist. Auf die Frage nach der Begegnung mit afrikanischer Literatur kommen einige zögerliche Antworten, wobei aber eine Schülerin sich schon in die Problematik Südafrikas anhand einer Autobiographie von Nelson Mandela vertieft hat. Für die meisten Mitglieder des Kurses ist dieses Thema aber Neuland. Frau Morgenrath stellt einige afrikanische Autoren vor und greift dann den Roman Themba von Lutz von Dijk heraus. Der in den Niederlanden geborene van Dijk lebt seit 10 Jahren in Kapstadt. Dort hat er die Stiftung HOKISA für von HIV/AIDS betroffene Kinder und Jugendliche gegründet. Der Umgang mit HIV/AIDS ist auch das zentrale Thema seines Romans. Die Referentin liest einige Passagen vor, die deutlich machen, dass die Immunschwächekrankheit lange Zeit ein Tabuthema in der südafrikanischen Gesellschaft war und z. T. noch ist. Am Beispiel des 15-jährigen Themba, der durch sexuellen Missbrauch mit HIV infiziert wird, der aber durch sein Fußballtalent bis in die südafrikanische Nationalmannschaft aufsteigt und sein Schicksal öffentlich macht, zeigt van Dijk, wie wichtig es ist, HIV/AIDS nicht zu tabuisieren, sondern Möglichkeiten zu bieten, mit der Krankheit zu leben.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Mittwoch

„ Was passiert wohl, wenn man ´Ich liebe dich auf Afrikanisch` googelt?“ Das möchte Mareike Limanski zu Beginn ihres Workshops zum Thema „Sprachenvielfalt Afrikas“ von den Schülern wissen. Das Ergebnis ist überraschend: „Ek is lief vir you. Ek he you lief.“ Das klingt ja wie Niederländisch. Das bestätigt sich beim Vergleich verschiedener europäischer Sprachen, wobei sich unterschiedliche Verwandtschaftsgrade zeigen. Frau Limanski lüftet das Geheimnis: das Google-Ergebnis ist nicht Afrikanisch, sondern Afrikaans, die Sprache der Buren, der aus den Niederlanden nach Südafrika eingewanderten weißen Bevölkerung. Afrikanisch gibt es nicht, das wird schnell deutlich, als die Referentin eine kleine Auswahl verschiedener afrikanischer Sprachen präsentiert und die Schüler/innen verblüfft deren Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit wahrnehmen. Mit Bedauern wird am Ende der Stunde klar, dass 45 Minuten viel zu kurz sind, um auch nur einen Bruchteil der Sprachenvielfalt Afrikas zu erfassen.

Mancher Kinobesitzer wäre froh, wenn seine Filme annähernd so gut besucht wären wie die Vorführung der Verfilmung des Romans Themba in der Aula. Man muss sich erst an die langsame Erzählweise des Filmes gewöhnen. Es ist kein „action-Kino“ a la Hollywood, sondern die Regisseurin Stefanie Sycholt nimmt sich Zeit, die Geschichte des jungen Fußballers Themba zu erzählen, der durch den sexuellen Missbrauch durch seinen Onkel mit HIV infiziert wird und die Tabuisierung der Krankheit nicht mehr akzeptieren will. Ausgedehnte Landschaftaufnahmen lassen erahnen, warum die Südafrikaner von ihrem Land als „god´s own country“ sprechen. Der Film lässt Raum für die Darstellung der Probleme des Alltags, die weite Teile der schwarzen Bevölkerung in der Post-Apartheid-Ära haben. Er vermittelt aber auch die Hoffnung auf Veränderung. Mit Hilfe des pädagogischen Begleitheftes zum Film vertiefen die Klassen nach der Vorführung die Auseinandersetzung mit der Thematik des Filmes.

In Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde St. Remigius findet um 20.00 Uhr ein afrikanisches Abendlob in der Georgskapelle in Bergheim statt. Angelehnt an den Aufbau einer Vesper wagt der Chor Kinduku den Brückenschlag zwischen Kirche in Deutschland und Kirche in Ghana. Die Melodien der Gospels aus Ghana laden zum Mitsingen und Mittanzen ein und die Besucher stimmen begeistert in den Gesang des Chores ein. Die fremde Sprache ist kein Hindernis, drückt sie doch den gleichen Lobpreis Gottes aus, zu dem sich gläubige Menschen auf der ganzen Welt versammeln. Der Abend klingt mit einem nachdenklichen Gespräch über Chancen und Probleme im interkulturellen und interreligiösen Dialog aus.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Donnerstag

Patricia Eckermann und Julia Rieve beginnen ihr Seminar mit Ausschnitten aus der Dokumentation „Pagen in der Traumfabrik“. Schnell wird hier deutlich, dass die vorherrschenden Stereotype von Schwarzen in den deutschen Medien historisch gewachsen sind. Es geht um Kolonialpolitik, um die Besetzung des Rheinlands nach dem 1. Weltkrieg durch schwarze, französische Soldaten und um die Verfolgung und Ausbürgerung schwarzer Deutscher in der Nazizeit. Deutschsein und Schwarzsein scheint nach wie vor tief in den Köpfen ein Paradox zu sein, denn die meisten schwarzen Schauspieler spielen Rollen von Ausländern, von Fremden.

 

Patricia Eckermann spricht im Gegensatz dazu ganz offen über ihr eigenes Selbstverständnis als schwarze Deutsche. Aber das ist nicht das einzige Stereotyp, das die Jugendlichen kennen lernen. In Spielfilmausschnitten aus „African Race“ oder „Im Brautkleid durch Afrika“ werden Schwarze z.B. als „Exoten“ gezeigt. Themen wie Voodoo, Kannibalismus, wilde Sexualität können damit verbunden sein.

Filmausschnitte aus „Stürme in Afrika“, „Traumhotel Afrika“, „Endloser Horizont“ oder „Mein Herz in Afrika“ zeigen das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß als ein Machtverhältnis zwischen Diener und Herrn. „Mrs. Peterson bringt uns allen etwas bei. Sie ist sehr lieb.“, sagt hier eine schwarze Angestellte über ihre Chefin. „Die redet total naiv, wie ein Kind!“, beurteilt ein Schüler die Szene.

In manchen Klassen kommt Unsicherheit auf. „Ist das jetzt rassistisch?“ Viele interessante Diskussionen über in der Gesellschaft existierende Vorurteile schließen sich an. „Die Verwendung von Stereotypen ist oft nicht böse gemeint, hat in der Logik der Geschichte sogar einen Sinn“, lernen die Schüler. Stereotype helfen, Informationen schnell zu erfassen und einzuordnen. „Aber wenn man bei diesem festen Schubladendenken bleibt und die Bilder nicht hinterfragt, ist gut gemeint doch knapp daneben.“

Michael Kofi Mensah lädt die Schüler/innen ein, seine Gesten zum Märchen der vier bunten Vögel mitzumachen und die für sie ungewohnten Worte nachzusprechen. Anschließend schafft er es tatsächlich die Klasse in unterschiedlichen Rhythmen trommeln zu lassen, ohne dass das Chaos ausbricht.

Im Französischunterricht ein afrikanisches Märchen zu behandeln, ist eine willkommene Abwechslung zur üblichen Textauswahl des Lehrbuches. Rigobert Aiwanou lässt die Märchentradition seines afrikanischen Heimatlandes Benin in seinem Workshop lebendig werden und gleichzeitig schulen die Mitglieder des Kurses im Gespräch mit ihm ihr Französisch.

Der vierte Tag der Projektwoche endet mit einer Lesung des Autors Hermann Schulz, die in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bergheim und der Literaturreihe „Stimmen Afrikas“ des Allerwelthauses Köln organisiert wurde.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Freitag
Freitag 7.50 Uhr – ungewohnte Töne erklingen in der Kirche St. Hubertus in Bergheim-Kenten. Der wöchentliche Schulgottesdienst hat heute ein besonderes, weil afrikanisches Flair. Dafür sorgen die Mitglieder des Chors Kinduku (Freundschaft), die mit Musik aus Ghana in die voll besetzte Kirche einziehen. Aber an diesem Morgen gibt es kein Konzert, sondern Georg Wißkirchen, der Chorleiter, ermuntert zum Mitsingen und Mitfeiern im ökumenischen Gottesdienst. Begeistert schwenken die Schüler/innen zum Halleluja weiße Taschentücher, so wie es in Ghana üblich ist. Beim Glaubenslied „Gye no di“ übertönen sie sogar den Chor, da sie diesen Song schon aus der jetzigen und auch von vorherigen Projektwochen kennen. Beim getanzten Friedensgruß, den die Chormitglieder in die Bankreihen tragen, wird etwas von der Lebensfreude und Lebendigkeit des Glaubens in Afrika spürbar.

Zurück in der Schule erwartet die Schüler/innen der letzte Workshoptag.

 

Solch eine hoch konzentrierte Atmosphäre und ungeteilte Aufmerksamkeit würde sich jeder Lehrer für seinen täglichen Unterricht wünschen. Es geht um das Thema „Freiwilligendienst im Ausland am Beispiel Afrikas“. Die Schüler/innen erhoffen Antwort auf ihre Fragen bezüglich Organisation, aber auch Motivation für ein besonderes Lebensjahr. Teresa Schlummer vom Verein Kinduku erzählt zunächst im Rahmen ihres Workshops von ihren Erfahrungen während eines einjährigen Aufenthaltes in Uganda. „Man muss bereit sein, von den Menschen dort zu lernen. Mit meinem Wissen von hier komme ich nicht weit. Man muss fragen, wie macht ihr das? und nicht glauben, man könnte die Menschen belehren!“ Das ist deiner der wichtigsten Erkenntnisse, die Teresa Schlummer den interessierten Schüler/innen mit auf den Weg geben möchte. Sie hat zwar als Lehrerin in einer der Schulen des Dorfes gearbeitet, aber um diese für sie ungewohnte Rolle ausfüllen zu können, war sie zunächst auf die Hilfe der Bewohner angewiesen. „Offenheit und Neugierde sind wichtig“, antwortet sie auf die Frage nach den Voraussetzungen, die man für einen solchen Freiwilligendienst mitbringen muss. „Und natürlich die Bereitschaft, sich intensiv vorzubereiten in Kursen mit anderen Freiwilligen.“ Sie empfiehlt den Schüler/innen auch einige Organisationen und Programme, die einen Freiwilligendienst anbieten: Missionar auf Zeit bei unterschiedlichen kirchlichen Organisationen, weltwärts und Kinduku, dessen Angebot z. Zt. drei Stellen in Ghana umfasst. „Was denkt ihr? Wie ist es, wenn man wiederkommt?“, möchte sie noch von den Schüler/innen wissen. Alle sind sich einig, dass man wohl nicht als derselbe Mensch wiederkommt, als der man aufgebrochen ist. „Der vielfach zitierte Kulturschock in der Begegnung mit Afrika stellt sich nicht bei der Ankunft, sondern bei der Rückkehr ein.“ Es ist nicht leicht sich wieder einzuleben. Man sieht die europäische Lebensweise mit kritischeren Augen. Ein einfaches Alltagsbeispiel macht das deutlich. Für die Menschen in Uganda ist es selbstverständlich sich zu grüßen und einige Worte zu wechseln, wenn man sich begegnet. So wird man in Deutschland dann oft eher komisch angeschaut, grüßt man fremde Menschen. Das freiwillige Jahr bietet viele Chancen, man lernt sich selbst besser kennen, manche Wünsche, Ziele verfestigen sich, andere verwirft man. „Afrika ist mein Zuhause“, dieses Fazit, das Teresa Schlummer über ihren einjährigen Freiwilligendienst zieht, beeindruckt die Schüler/innen nachhaltig.

Mit den jüngeren Klassen suchen die Filmwissenschaftler Patricia Eckermann und Julia Rieve zum Teil einen neuen Ansatz, um über Stereotype von Schwarzen in den deutschen Medien zu sprechen. „Wie sieht es denn in Afrika eigentlich aus?“, fragen sie die aufgeweckten Schüler. Die Antworten kommen wie aus der Pistole geschossen. Es geht um Steppe, Hütten, wilde Tiere. Dass diese Bilder im Kopf „Stereotype“ heißen und unter anderem durch die einseitige Darstellung in deutschen Spielfilmen entstehen, verblüfft die Schüler. Im Vorspann von „Mein Herz in Afrika“ sieht es aber wirklich so aus, wie es sich alle vorgestellt haben. Ausschnitte aus der Dokumentation „Weltreisen“ zeigen die Städte Luanda und Nairobi allerdings in einem ganz anderen Licht – mit Hochhäusern, Luxusapartments, Städteplanern, Autobahnbaustellen und Tretbooten im Stadtpark. „So zivilisiert!“ Damit haben selbst die jüngeren Schüler die binären Zuschreibungen von „Schwarz – Weiß“ als „Unzivilisiert – Zivilisiert“, die in den deutschen Medien meist vorherrschen, schnell durchschaut – und freuen sich über weitere Beispiele. Zum Beispiel aus dem Spielfilm „Buschpiloten“, in dem Alexandra Neldel als Ärztin in Afrika gegen veralteten Voodoo-Glauben kämpft, aber auch aus der Werbung, den Printmedien oder „Deutschland sucht den Superstar“.

Christoph Freihals, Projektleiter

 

Samstag
Fest der Begegnung und Sponsored Run

„Auf die Plätze – fertig – los!!!“ 120 SchülerInnen der 5. Klassen können den Startschuss zum diesjährigen Sponsored Run kaum erwarten. Alle stürzen los, um die 5 km lange Runde möglichst schnell zu bewältigen und die nächste anzugehen, damit einerseits viel Geld für das Schulprojekt im Benin zusammenkommt und andererseits ein neuer Streckenrekord aufgestellt werden kann. Tatsächlich wird die bisherige Bestleistung von 25 Kilometern gleich mehrfach übertroffen, aber die neue Traummarke stellt Niklas Kühnapfel aus der 5c mit 35 Kilometern auf – ein Rekord für die Ewigkeit?!

Doch es geht an diesem Tag nicht nur um sportliche Höchstleistungen und Spenden, sondern auch darum gemeinsam zu feiern, sich zu begegnen und auszutauschen über die Erfahrungen während der Projektwoche. Außerdem werden den Eltern, Gästen, Ehemaligen und den SchülerInnen während ihrer Laufpausen noch einmal vielfältige Workshops angeboten: Stoffdruck mit Adinkra-Symbolen aus Ghana, afrikanische Frisuren knüpfen, Hennamalerei, Trommelworkshop und Führungen durch die Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“.

Frau Toda und Mitglieder des Bildungswerkes Westafrika zeigen Bilder vom Leben im Benin und den bisherigen Schulbauprojekten. Außerdem bieten sie Kunsthandwerk und andere Produkte aus dem Benin, z.B. Marmeladen und Sirup an. So ergeben sich zahlreiche Gespräche über die Arbeit von Frau Toda, aber auch neue Einblicke in einen faszinierenden Kontinent. Die Klasse 5b hat eine Präsentation zum Thema „Benin und seine Nachbarländer“ vorbereitet.

 

Der Chor des Erftgymnasiums unter Leitung von Herrn Jäger und die Bigband unter Leitung von Dr. Hummelsheim leisten einen musikalischen Beitrag und bringen das Pädagogische Zentrum zum Mittanzen und Swingen.

Zwischendurch drehen die Läufer aus allen Klassen und Kursen unentwegt ihre Runden, aber es bleibt immer noch Zeit sich zu stärken mit Grillgut, das der Förderverein zubereitet, mit Getränken, die die Schulpflegschaft anbietet, oder mit Kuchen, den die Eltern der Erprobungsstufe gestiftet haben. Es ist ein Fest der ganzen Schulgemeinde und bei allen Beteiligten besteht Einigkeit darüber, dass sowohl die Stimmung als auch das Engagement wieder großartig sind.

Zum Ende des Festes erklingen noch einmal afrikanische Rhythmen und Lieder des Chores Kinduku, die die Lebensfreude Afrikas spüren lassen.

 

Die intensive und spannende Vorbereitung und Durchführung der Projektwoche, des Festes der Begegnung und des Sponsored Run haben sich gelohnt. Die Rückmeldungen der SchülerInnen sind sehr positiv und die ReferentInnen der Workshops haben ihnen Erfahrungen mit dem afrikanischen Kontinent ermöglicht, die das manchmal etwas einseitige Afrikabild, das in manchen Köpfen – nicht zuletzt vermittelt durch unsere Medien – vorhanden ist, ein Stück weit verändert hat. Außerdem haben die SchülerInnen, KollegInnen und Eltern gemeinsam ein hohes soziales Engagement gezeigt, wofür ich mich auch im Namen von Frau Toda herzlich bedanken möchte. Auch wenn es manchmal nicht leicht ist und auch Überwindung kostet Sponsoren zu suchen und zu finden, ist es wichtig durch unsere Bemühungen ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen im Benin zu setzen. 2013 geht es weiter, denn die Kinder im Benin brauchen unser kontinuierliches Engagement. Nur langfristige Unterstützung kann auf Dauer etwas bewirken.

Christoph Freihals, Projektleiter

Neuer Klima-Clip von OroVerde

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Jan. 232012
 

Klimawandel, CO2, die Rolle der Wälder für den Klimaschutz, Bedrohungen und Handlungsmöglichkeiten – Wie lässt sich dieses Themenfeld einfach verständlich Kindern und Jugendlichen vermitteln? Der neue Klima-Clip erklärt die Zusammenhänge und motiviert dazu, selber aktiv zu werden, um das Klima zu schützen. Link: http://www.youtube.com/watch?v=48hYcexCnHA&feature=youtu.be

Die Animation wurde im Rahmen des Umweltbildungsprojekts „Weil wir es wert sind!“ entwickelt. Denn innerhalb des Projektes, das sich gezielt an Haupt- und Förderschulen wendet, zeigte sich, dass es bislang keine Medien gab, die den Klimawandel und die Möglichkeiten, selbst etwas gegen ihn zu unternehmen, in einfachen Bildern und Wörtern vermitteln. Inwiefern speichern Pflanzen CO2? Was passiert bei Waldbränden? Wie genau entsteht der Treibhauseffekt? Diese Schülerfragen galt es lebendig und leicht verständlich zu beantworten.

Der entstandene Klima-Clip steht nun Schulen und anderen Bildungseinrichtungen kostenfrei zur Verfügung, um das Thema Klimawandel im Unterricht aufzubereiten. Weitere neue Unterrichtsmaterialien rund um den Regenwald und das Thema Klimaschutz sind bei OroVerde ab Mitte Februar zu beziehen. So auch eine komplette Unterrichtseinheit mit Arbeitsblättern und Versuchsanleitungen, die auf dem Klima-Clip aufbaut.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Meine Deine Unsere Welt – die fairspielte Kinderakademie 2008

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Jan. 232012
 

Agenda-Büro der Stadt Dortmun

Die Stadt Dortmund ist zweimaliger Sieger im Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“. Das Dortmunder Aktionsbündnis setzt sich engagiert für mehr Fairness im Welthandel und einen bewussteren Konsum ein. In diesem Zusammenhang entstand die Idee, die Hintergründe und Ansätze zu einer gerechteren, internationalen Wirtschaftspolitik nicht nur möglichst vielen Erwachsenen, sondern auch Kindern näher zu bringen. Bei den Kindern kommt dieses Anliegen gut an: In den letzten beiden Jahren haben bereits knapp 700 faire Akademikerinnen und Akademiker mit viel Begeisterung an den Aktionen teilgenommen.

Die Kinderakademie wird möglich durch die Ideen und das Engagement von 23 Kooperationspartnern. Rund 41, meist kostenfreie Angebote füllen in diesem Jahr das Programm vom 29. September bis 10. Oktober für Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Die abwechslungsreichen Aktionen finden zu den Themenbereichen Fairer Handel, Globalisierung, Klimawandel sowie Nachhaltiger Konsum und Lebensstil statt.

 

 

Bei den Veranstaltungen wird gemeinsam experimentiert, gebastelt, gekocht, entdeckt, probiert und vieles mehr. Die Teilnehmer/innen gehen fair einkaufen und lernen etwas über die Auswirkungen ihres Einkaufsverhaltens kennen. Bei dem wichtigen Thema „Naschen“ steht die Schokologie auf dem Programm. Hier wird nicht nur erklärt, was eine faire Schokolade ist, sondern auch probiert, wie gut sie schmeckt. Als kleine Forscherinnen und Forscher erfahren sie, wie sie mit der Sonne Energie erzeugen, welche Prozesse das Klima beeinflussen und welche Rolle der Mensch dabei spielt. Die Kinderakademie ermöglicht im wahrsten Sinne des Wortes einen Perspektivenwechsel: Mit Hilfe von Satellitenbildern können die Kinder die Erde live vom Weltraum aus betrachten.

Das Veranstaltungsprogramm der fairspielten Kinderakademie liegt in vielen öffentlichen Einrichtungen aus und kann im Agenda-Büro bestellt werden. Zudem gibt es eine eigene Internetseite (www.kinderakademie.dortmund.de) auf der das Programm als Download zur Verfügung steht. Hier finden Sie auch viele Informationen, Bilder und Berichte zu den Kinderakademien 2006 und 2007. Für alle Fragen steht das Team des Agenda-Büros der Stadt Dortmund telefonisch unter 0231-50 27 170 gerne zur Verfügung. Für die Teilnahme an der Kinderakademie ist eine Anmeldung erforderlich, die per Telefon und Internet erfolgen kann.

Kontakt:
Agenda-Büro der Stadt Dortmund
Ansprechpartner/innen: Helga Jänsch, Christoph Löchle, Sarah Gasser
Fon: 0231 50-2 71 70
E-Mail: agenda@dortmund.de
URL: http://www.dortmund.de/agenda

Schüleraustausch mit zwei Partnerschulen in Sambia, Afrika

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Jan. 232012
 

Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Gladbeck
Seit 1986 bestehen Schulpartnerschaften zwischen der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Gladbeck (IDG) und zwei Schulen in Sambia, Afrika: Der Macha Secondary School – einem Mädcheninternat und der St. Mark´s Secondary School in Mapanza – einem Jungeninternat. Wichtiger Bestandteil dieser Partnerschaft ist ein im jährlichen Wechsel stattfindender Schüleraustausch, der in diesem Jahr zum zwölften Mal 4 Schüler/innen und 2 Lehrer/innen aus Sambia nach Gladbeck geführt hat.

 

In der Zeit vom 28.08. bis zum 19.09. leben sie zusammen mit Schüler/innen und Lehrer/innen der IDG und lernen so viel über das Leben und die Kultur in Deutschland kennen. Dabei steht das gemeinsame Lernen und das voneinander Lernen im Vordergrund, was im Rahmen eines umfangreichen Besuchsprogramms, aber auch im alltäglichen Leben in den Gastfamilien, geschieht.So nehmen unsere Gäste nicht nur am Unterricht der IDG teil, sondern besuchen auch weitere Bildungseinrichtungen, wie einen Kindergarten und eine Grundschule. Des Weiteren erleben sie auf Ausflügen zum Bergbaumuseum in Bochum, zur Henrichshütte in Hattingen, zum Gasometer in Oberhausen und zu den Wasserschlössern Westfalens die vielfältige Kultur unserer Region.

Aber auch die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle in unserem Partnerschaftsprogramm. So wurde an einem Projekttag die Zukunft der Energieversorgung thematisiert: Möglichkeiten und Grenzen von Energieträgern wurden dabei ebenso diskutiert wie die Situation der Energieversorgung in Sambia und die Nutzung der im Schüleraustausch 2007 an beiden sambischen Schulen installierten Fotovoltaikanlagen (http://www.tcidg.de/agenda21/html/programm_2007.html). Zudem wurden kleine Solarlüfter gebaut, die das einfache Prinzip der Sonnenenergienutzung verdeutlichen.

In einem weiteren Projekttag informierten wir uns im RWW-Wasserwerk Mülheim Styrum über die Gewinnung von Trinkwasser aus Oberflächenwasser, denn die Verbesserung der Wasserversorgung an unserer Partnerschule in Macha (http://www.tcidg.de/agenda21/html/wasser_fur_macha.html) ist das vorrangige Thema unserer aktuellen Projektarbeit, da in Afrika besonders Mädchen unter einer schlechten Wasserversorgung leiden müssen.

Weitere Höhepunkte des Schüleraustausches sind ein Besuch auf der Nordseeinsel Borkum – Sambia ist ein afrikanisches Binnenland ohne Zugang zum Meer – und die Einladung zum Besuch des Bundesligaspiels VFL Bochum gegen Arminia Bielefeld – der sambische Nationalmannschaftskapitän Chris Katongo spielt für die Arminen.

Ausführliche Informationen zur Partnerschaft finden Sie unter http://www.tcidg.de/agenda21 und den darauf folgenden Seiten.

Kontakt:
Guntram Seippel
Koordinator Sambia-Austausch
Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule
Fritz-Erler-Str. 4
45966 Gladbeck
Email: gseippel@web.de

Klimaschutzkampagne

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Jan. 232012
 

Klimaschutz – Jeder, jeden Tag

Seit dem Frühjahr 2007 ist das Thema Klimawandel in allen Medien stark vertreten. Natur- und Umweltschützern war es schon seit ca. 25 Jahren bekannt, jedoch konnten dazu bisher nur mit Mühe und meist recht ineffektiv Öffentlichkeitsmaßnahmen durchgeführt werden. Nun ist der Klimawandel recht bekannt durch die Medien, jedoch die Umfrageergebnisse und das beobachtete Verhalten von Freunden und Bekannten zeigt noch keine gravierende Verhaltensveränderung der Bevölkerung. Es stellt sich die Frage, was können Naturschutzverbände vor Ort an Aktionen zu diesem Thema durchführen?

Der Förderverein NaturGut Ophoven, NABU und BUND Leverkusen haben sich dazu entschieden, mit der Stadt Leverkusen die Klimakampagne „Klimaschutz – jeder, jeden Tag!“ durchzuführen. Es ist eine Informations- und Öffentlichkeitskampagne, die von Oktober 2007 bis September 2008 durchgeführt wird. Schirmherr ist Leverkusens Oberbürgermeister Ernst Küchler. Ingrid Mayer, die Kreisgruppensprecherin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Erich Schulz, der Vorsitzende des Stadtverbandes Leverkusen des Naturschutzbundes Deutschland, Marc Adomat , Dezernent für Schulen, Kinder und Jugend, Kultur sowie Sport bei der Stadt Leverkusen und Dr. Hans-Martin Kochanek des Leiter des NaturGut Ophoven stellen die umfangreiche Kampagne der Presse vor. Über ein Jahr hinweg sollen Klimabanner, Klimafahnen und vielfältige Information über Zeitungen und Rundfunk jedem Leverkusener die Wichtigkeit des Klimawandels nahe gebracht werden und viele Tipps und Anregungen für das tägliche Leben geboten werden.

Vorgestellt wurden die attraktiven Klimafahnen. Diese sind 1,20 x 0,80 m groß und werden für 10 Euro das Stück verkauft. Davon wurden im ersten Schritt 100 Exemplare hergestellt. Die Hoffnung ist, dass, ähnlich wie während der Fußball-WM die Deutschlandfahnen aus allen Fenstern hingen, diese Fahnen in Zukunft überall im Stadtgebiet auftauchen. Erhältlich sind sie im Info-Treff der Naturschutzverbände in Manfort Tel: 0214-506424 und im NaturGut Ophoven 02171-734990.

An vielen Stellen in Leverkusen sollen auch die großen Banner mit dem einprägsamen Spruch „Klimaschutz – Jeder, jeden Tag“ hängen. Diese gibt es in zwei Größen, je 6 und je 4 Meter lang. Sie sollen an möglichst vielen Stellen möglichst häufig impulsartig das Thema Klimaschutz und die Notwendigkeit der Handlung für jeden Einzelnen darzustellen. Ziel ist es, diese Banner an den verschiedensten Standorten in Leverkusen aufzuhängen, jeweils 2 bis 3 Wochen hängen zu lassen, abzuhängen und woanders wieder aufzuhängen. Dadurch erfolgt ein ständiger Wechsel und eine „Ermüdung“ wird verhindert.

Versucht werden soll, einzelne gesellschaftliche Gruppen zu gewinnen, die als Partner für Banner die Patenschaft zu übernehmen und das Auf- und Abhängen zu organisieren. Dies könnten z. B. Kirchengemeinden, Werberinge der Stadtteile, Verkehrs- und Verschönerungsvereine, Parteien, Jugendorganisationen sein. Weiterhin kann man sich vorstellen, dass engagierte Bürger, Mitglieder von Naturschutzverbänden sich um einzelne Segmente zu kümmern wie z.B. um das Aufhängen der Banner an den Schulen. Interessenten melden sich bitte unter 02171-734990 auf dem NaturGut Ophoven.

Auf allen Fahnen und Bannern ist die www.naturgut-ophoven.de aufgeführt. Auf dieser Startseite ist das Banner dargestellt und über einen Link geht es auf eine Seite, in der die verschiedensten Internetverlinkungen zu den verschiedenen NGO’s und Bundesministerium für Umwelt… übersichtlich präsentiert werden. Die Bereiche sind:
1. Praxistipps für Jedermann
2. Hintergrundmaterialien
3. Unterrichtseinheiten
So wird gewährleistet, dass bei Bedarf fachliche Informationen für die Bürger direkt greifbar sind.

Kontakt:
NaturGut Ophoven
Talstraße 4
51379 Leverkusen
Telefon: 02171- 73 499-0
Fax: 02171 – 30 94 4
eMail: zentrum@naturgut-ophoven.de

Mehr Informationen finden Sie hier.

Lesen im Gebüsch – eine literarische Wanderung in die Solinger Natur für Kinder ab 6 Jahren

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Jan. 232012
 

Heiß war es bei den Wanderungen ins Solinger Weinsbergtal! Geschmückt mit einer Krone aus klebendem Labkraut – versehentlich auch schon mal „laberndes Klebkraut“ oder auch „lebendes Klabkraut“ genannt – wanderten jeweils 20 Kinder und vier Kräuter- und Lesehexen durch Wald, Wiese und Gebüsch. Gleich zu Beginn musste das „Indianerpflaster“ schnellstens gefunden werden, hatten sich doch die ersten Kinder schon an der Brennnessel verbrannt, weil ihnen das beherzte Zupacken nicht auf Anhieb gelang. Das Einsammeln der Blüten des Johanniskrautes, das so gut gegen traurige Gefühle hilft und die Finger beim Zerreiben rot färbt, hatten die Jungs hingegen gleich verpasst: Für sie war die Wanderung schon deshalb großartig, weil sie mit einem Stock das wuchernde Gebüsch niedermachen durften.

Jede spontane Entdeckung in der Natur, wie z.B. der umgestürzte Riesenlaubbaum mit Wurzelwerk, wurde sofort in das in das Wanderprogramm integriert: Die anschließende Kletteraktion hätte auch als Tagesaktion gelten können. Als die Kinder aber die Füße zur Erfrischung in den kalten Gluckerbach halten sollten, mussten das die „Oberhexen“ erstmal vormachen. Und weil alle Kinder dann mucksmäuschenstill wurden, kamen doch tatsächlich zwei neugierige Schafe ganz nah heran! Mit einem fröhlichen Zaubertanz auf der Wiese – Musik und rhythmische Geräusche wurden selbst gemacht – endeten die beiden vergnüglichen Lesewanderungen der Biologischen Station Mittlere Wupper in Kooperation mit der Solinger Kinderbibliothek. „Und welche Geschichte hat Euch am besten gefallen?“ Die Antwort war einhellig: „Das Märchen vom Marienkind!“

Idee

Die Verbindung von Literatur und Natur basierte auf einer losen Verabredung des Geschäftsführers der Solinger Biologischen Station mit der Direktorin der Stadtbibliothek, frei nach dem Motto: „Wir machen mal was zusammen!“

„Lesen im Gebüsch“ war lange Zeit ein Arbeitstitel, der aufgrund seiner Griffigkeit bei der Realisation erhalten blieb. Eine grundschulerprobte Biologin und „Kräuterhexe“ traf dabei auf das kreative Leseförderungsteam der Solinger Stadtbibliothek, das das Vorlesen von Geschichten an ungewöhnlichen Orten immer wieder neu inszeniert.

Hintergrund
Das Bergische Land hat viel „Gegend“, und man ist schnell im grünen Gebüsch. Solingen ist eine kleine Großstadt mit ca. 160.000 Einwohnern und einer historisch begründeten dezentralen Struktur. Das Thema „Familie“ rückt hier gerade in den politischen Fokus. Die meisten Kinder sind als klassische „Stadtkinder“ zu bezeichnen und kennen sich in der Natur wenig aus. Das erkennt man unter anderem daran, dass sie alle schwarzen Vögel, z. B. das verhältnismäßig kleine Amselmännchen, als „Raben“ bezeichnen und jede gelbe Blume sofort zur „Butterblume“ machen. Dies scheint kein Einzelphänomen zu sein: Zur Zeit erscheinen viele Bücher genau zu diesem Thema. Drei Titel seien beispielhaft genannt:
1. Herbert Österreicher / Edeltraud Prokop: „Kinder wollen draußen sein“ (Kallmeyer 2006).
2. Joseph Cornell: „Mit Cornell die Natur erleben“ (Verlag an der Ruhr, 2006).
3. Andrea Erkert: „Raus in den Wald“ (Herder, 2006).

Planung
Im ersten Planungsschritt muss der Zielort der literarischen Wanderung festgelegt werden, da die Natur die literarische Gestaltung definiert. Nach kurzer Zeit war klar: Wir wandern zum Bauern Lang! Der ist kinderlieb, hat 180 Schafe und einen klugen Hund, eine riesige Wiese mit Murmelbach und zur Not auch eine Scheune, die uns bei Regen trocken hält.
Bei der Zielgruppenbestimmung einigten wir uns schnell auf jeweils 20 Grundschulkinder.
Dauer der Ferienaktion: Vier bis sechs Stunden.
Wichtig: Verkleidung der Protagonistinnen als Lese- oder Kräuterhexen und Erfindung von fantastischen Namen: „Pia Piperita“ als Kräuterhexe und „Cleo Knolle“ als Lesehexe.
Anfahrt mit dem Bus (Fahrkarten für alle vorher besorgen).
Eintrittspreis: 4 € mit, 6 € ohne Bibliotheksausweis.
Treffpunkt: Kinderbibliothek.
Verpflegung und Getränke sollen die Kinder mitbringen.
Konkrete Vorbereitung und Umsetzung

Ca. zwei Wochen vorher musste der Wanderweg probeweise begangen werden, damit der jahreszeitliche Zustand der Flora und des Gebüschs in die Planung einfließen konnte. Dabei ergaben sich folgende Stationen:

1. Zu Beginn der Wanderung auf dem Weg: „Verkleidung“ mit klebendem Labkraut und Schminken der Kinder (Spinnen und Spinnennetze).
2. Auf der ersten Wiese: Vorlesen des Bilderbuches „Da ist eine wunderschöne Wiese“ von Wolf Harranth und Winfried Opgenoorth.
3. Am Wegesrand: Johanniskrautblüten einsammeln, Indianerpflaster pflücken (Spitz- und Breitwegerich) und Kleeblüten mitnehmen.
4. Der Brennnesseltest!
5. Bei der hohlen Eiche mitten im Wald: Picknick mit dem Märchen: „Marienkind“ (Grimm).
6. Ankunft beim Bauern: Limonade aus „HoBlüSi“ (=Holunderblütensirup) brauen und trinken und ein Hexenmärchen vorlesen.
7. Auf der Schafswiese: Schön leise sein und die Schafe herankommen lassen.
8. Am Bach: Füße kühlen und dabei das Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“ (Grimm) lesen.
9. Im Schatten des großen Baumes und zum Abschluss: Zaubertanz mit eigenem Gesang und Gerassel.

Die 180 Schafe haben manchmal ein bisschen seltsam geguckt und sind einmal im Galopp davongerannt.
Die Kinder fanden „Lesen im Gebüsch“ toll. Im nächsten Sommer suchen wir uns ein neues „literarisches Gebüsch“!

Idee:
Pia Kambergs (Biologische Station Mittlere Wupper) und
Claudia Elsner-Overberg (Stadtbibliothek Solingen)
Kontakt: c.elsner-overberg@solingen.de

Kurzinterview mit Claudia Elsner-Overberg
1) Was verstehen Sie unter dem Begriff der Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit heißt für mich, etwas dauerhaft und für die Zukunft zu erhalten, es wieder zu finden oder zu erarbeiten. Das können Erinnerungen sein, Erlebnisse oder auch Dinge und Erscheinungsformen in der direkten Umwelt, die ich für die Zukunft nicht verlieren will. Kindern von heute ist schon so viel verloren gegangen: auf Bäume klettern, in die Matsche fallen, durch raschelnde Blätterhaufen schlurfen oder beim Kaulquappen-Fangen die von Mama geliehene Salatschleuder verlieren… Solche Abenteuer meiner Kindheit sind für Kinder von heute nicht mehr ohne Aufwand in der elterlichen Organisation erlebbar – sie müssen inszeniert werden.

2) Wie fördert Ihre Institution/Ihr Projekt Nachhaltigkeit?
Eine Bibliothek ist eigentlich von sich aus eine nachhaltige Einrichtung. Wir beschaffen Medien jeder Art, suchen bewusst aus, halten sie zur Benutzung vor und bewahren sie auf. Nicht nur zu dem Zeitpunkt, an dem die Medien nicht mehr zu kaufen sind, kommen dann die Menschen in die Bibliotheken, um sich hier das gesammelte Wissen der Welt gedanklich zu erobern.

3) Haben Sie einen praktischer Tipp für ihre Zielgruppe, wie man selber nachhaltig handeln kann?
Ja, geht mit den Kindern in die Natur, verbindet Geschichten mit sinnlichen Erfahrungen und bringt den Menschen bei, rücksichtsvoll und vorsichtig mit der Welt umzugehen. Menschen, Tiere, Pflanzen, Bücher, Gegenstände: Alles ist gemeint. Die Geschichten sind dabei wichtig, denn sie setzten Kraft und Motivation frei. Jedes Kind kennt den „Maulwurf Grabowski“, jedes Kind solidarisiert sich mit ihm, bewertet die Geschichte und wird vielleicht den großen Zusammenhang „Natur und Umwelt“ darüber verstehen lernen.

BioBrotBox Aktion 2008

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Jan. 232012
 

Milch, Brot, Obst oder Müsli gehören zu einem vernünftigen Frühstück. Doch leider startet die Hälfte aller Schulkinder ohne Vitamine & Co in den Tag. Viele bleiben sogar ganz nüchtern. „Müsli, ein Vollkornbrötchen mit Honig und manchmal ein Frühstücksei“ so beginnt Carsten Ramelow, Fußballprofi bei Bayer 04 Leverkusen und langjähriger Nationalspieler den Morgen. Weil er als Leistungssportler um den Wert einer gesunden Ernährung weiß, übernimmt er in diesem Jahr die Patenschaft für die BioBrotBox-Aktionen in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Zum dritten Mal startet das NaturGut Ophoven die erfolgreiche BioBrotBox-Aktion für Schulanfänger. Rund 5000 I-Dötzchen in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis erhalten zum Schulstart nach den Sommerferien eine wieder verwertbare Frühstücksbox, gefüllt mit einer Möhre, Vollkornbrot, vegetarischem Aufstrich, Müsliriegel etc. „Wir wollen Eltern dafür sensibilisieren, ihren Kindern jeden Tag ein Frühstück mitzugeben und den Schülern einen Anreiz geben, sich gleich vom ersten Tag an gesund zu ernähren,“ erklärt Ute Pfeiffer-Frohnert vom NaturGut Ophoven.

„Ein gesundes Frühstück ist Voraussetzung, um fit und aufnahmefähig in der Schule zu sein,“ erklärt Ernährungsberaterin Silke Prickartz, die viele Schulklassen, aber auch die Jugendabteilung des Bayer 04 Leverkusen über gesunde Ernährung aufklärt. „Vollkornbrot ist wichtig, damit sich Kinder im Unterricht lange konzentrieren können. Vitamine und Mineralien in Obst und Gemüse stärken das Immunsystem und Milchprodukte, wie Joghurt oder Käse, unterstützen den Knochenaufbau.“ Leider finden sich in den meisten Schultaschen jedoch Schokoladenriegel oder Chips, weiß die Ernährungsberaterin aus langjähriger Erfahrung. „Insbesondere in städtischen Gebieten hat oft nur jedes vierte Kind ein vernünftiges Schulbrot dabei“.

Eine falsche Ernährung bringt aber nicht nur Nachteile in der Schule, sondern hat gravierende gesundheitliche Folgen. Das belegen alarmierende Zahlen der Gesundheitsbehörden. Immer mehr Jungen und Mädchen leiden an Übergewicht und Bluthochdruck. „Sie laufen Gefahr später an Diabetes zu erkranken oder Herzkreislauf-Probleme zu bekommen,“ erklärt Ute-Pfeiffer Frohnert. Eine Ursache dafür ist der Konsum von zu viel Fett, Zucker und Salz.
Gut ernähren und die Umwelt schonen

Die BioBrotBox soll die Schulanfänger aber nicht nur über eine gesunde Ernährung aufklären, sondern auch für ihre Umwelt sensibilisieren. Die gelbe Box kann immer wieder verwendet werden und produziert nicht jeden Tag neuen Müll. Die Produkte in der Box sind aus der Region und aus biologischem Anbau. Das schont das Klima. Nach aktuellen Erkenntnissen verursacht der konventionelle Anbau – vor allem durch den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln – pro Hektar etwa dreimal soviel Treibhausgase wie der Öko-Landbau. Umgerechnet auf die etwas geringere Ernte, benötigen Bioprodukte etwa halb soviel Energie wie konventionell erzeugte Ware.

Leverkusens Oberbürgermeister Ernst Küchler und Rolf Menzel, Landrat des Rheinisch Bergischen Kreises, sind auch in diesem Jahr wieder Schirmherren der Aktion. „Diese Initiative ist genial, weil sie Ernährung, Gesundheit, Umwelt und Bildung in einem Projekt vereint,“ kommentiert Ernst Küchler. Rolf Menzel ist ebenfalls begeistert: „Die Aktion sendet wichtige Signale an Lehrer und Eltern, auf die Gesundheit ihrer Kinder und die Umwelt zu achten.“

„Ein wichtiger Erfolg der Initiative ist, dass alle Unternehmen aus dem vergangenen Jahr wieder mitmachen und zahlreiche neue Partner gefunden werden konnten, “ erklärt Marianne Ackermann, Vorsitzende des NaturGut Ophoven. Rund 40 Betriebe aus Leverkusen und Umgebung unterstützen die Kampagne für eine gesunde Ernährung mit ihren Produkten.
Bundesweite BioBrotBox-Kampagne findet jährlich neue Freunde

Die BioBrotBox-Aktion in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis ist Teil einer bundesweiten Kampagne, die jährlich wächst. In diesem Jahr werden in Deutschland 181.515 BioBrotBoxen an Schulanfänger verteilt. Das sind rund 55.000 mehr als im vergangenen Jahr. Bereits in 16 Bundesländern werden die Aktionen durchgeführt.

Mehr Informationen finden Sie unter:
http://www.biobrotbox.de

Herzlichen Glückwunsch: TransFair feiert Jubiläum

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Jan. 202012
 

Der Verein „TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der „Dritten Welt“ e. V.“ feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Seit 1992 setzt sich der Verein u.a. für gerechte Handelsalternativen, fairen Konsum und mehr Nord-Süd-Gerechtigkeit ein. Fair gehandelte Produkte werden von dem Verein mit dem bekannten Fairtrade-Siegel ausgezeichnet.

Anlässlich des Jubiläums startet TransFair in diesem Jahr die Aktion „Jedes Produkt hat ein Gesicht“, die Aufmerksamkeit auf die persönlichen Schicksale hinter den Produkten lenken möchte. Aus diesem Grund wird jeden Monat eine persönliche Lebensgeschichte und ihr Zusammenhang mit einem Produkt erzählt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

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